VÖ: 1999 (original) / 22.11.2024 (re-release)
Label: Nuclear Blast (original) / Doc Gator Records (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die schwedischen Progressive-/Powermetaller Hollow waren seit Mitte der 90er aktiv und brachten nach einem Demo und einer EP die beiden Alben „Modern Cathedral“ und „Architect Of The Mind“ heraus. Diese brachten im Prinzip den gleichen Spirit auf wie Bands a’la Queensryche, Elegy und Balance Of Power, erlebten aber nie einen größeren Erfolg. Schade eigentlich, denn gerade „Architect Of The Mind“ steht den Alben dieser renommierten Größen fast in nichts nach. Hollow existieren heute nur noch als Soloprojekt von Sänger Andreas Stoltz, das letzte Werk „Tower“ kann man sich aber auch mal ruhig zu Gemüte führen, ist nämlich ebenfalls eine äußerst gelungene Platte.
Konzentrieren wir uns hier aber nun auf „Architect Of The Mind“, das zusammen mit „Modern Cathedral" nun von Doc Gator Records neu aufgelegt wurde. Mit starken Riff und Sprecher beginnt „Transcending Sorrow“ und sofort erinnern der hohe, epische Gesang von Andreas Stoltz und die mitunter sperrigen Gitarren (Marcus Bigren) an Großtaten oben genannter Progmetal Legenden. Ein harter, riffbetonter Smasher folgt mit „Cogito“, bevor es bei „Rain“ zunächst langsamer zugeht, mit ruhigem Gesang, aber dann schneller wird und mit frickeligem Gitarrensolo überzeugt.
Auch die restlichen acht Songs schippern in diesem melodisch anspruchsvollen Progmetal/Powermetal-Fahrwasser. So beherbergt „Shadow God“ diverse Crimson Glory Vibes inklusive amtlicher Stakkato Riffs, Fates Warning zur „Inside Out“-Phase kommen einem bei „Secluded Dreams“ in den Sinn und groovig sowie heavy geht es zu bei „Binary Creed“. Die Musiker sind allesamt Könner ihres Fachs, der Kritikpunkt liegt für mich aber auf der Hand. Nämlich der Gitarrensound, der leider nicht druckvoll genug und verwaschen ertönt. Gerade was den Soli-Bereich betrifft. Hier eine bessere Produktion und wir hätten es allesamt mit zeitlosen Progmetal-Klassikern zu tun.
Dennoch kann man sich beispielsweise an „Defied“ erfreuen, das mit stampfenden Rhythmen und spaciger Note auch frühen Balance Of Power gut zu Gesicht gestanden hätte. Oder aber dem atmosphärisch dichten „Alone In Darkness“, auch mal mit Akustik Gitarre bestückt. Oder aber der Powerballade „Father“ zum Abschluß, die in langsamer Art und mit starkem Gitarrensolo dieses leider vergessene Album beschließt.
Lässt man den Gitarrensound mal außer Acht, gibt es für den Freund progmetallischer Musik bei Hollow’s „Architect Of The Mind“ nichts zu meckern. Die Strukturen passen, die Musiker agieren allesamt over the top und die Songs können wirklich was. Zeit also, jetzt dieses Album (und auch den Vorgänger „Modern Cathedral“) für sich zu entdecken. Die Alben sind viel zu gut um noch mehr in Vergessenheit zu geraten. Danke Doc Gator für’s Wiederbeleben !!
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