VÖ: 01.04.2023
Label: Eigenrelease
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Zwei Jahre nach seinem ersten musikalischen Auswurf mit Hellysh („Fauda“, 2021) bringt Philipp Wilken nun den Nachfolger „A Manual For A Killing“ raus. Von seinen ehemaligen Kollegen Hellhead hat sich der Musiker nun anscheinend endgültig verabschiedet und legt jetzt den alleinigen Fokus auf seine Eigenständigkeit. Erneut hat Philipp alles alleine eingespielt, auch den Gesang. Das war beim Vorgänger irgendwie unklar, hatte er doch einen separaten Namen für einen Sänger parat.
Erneut gibt es eine brutale Mischung aus Death Metal (Eastfrisian Death Metal wohlgemerkt), Punk, Black Metal und Crust. Auffallend besser diesmal ist der Sound des Albums, der den fast noch Demo-Charakter des Debuts abgelöst hat und mitunter ziemlich wuchtig aus den Boxen schallt. Klar, der gute Philipp hat ein wenig Programming integriert, was sich aber gerade in einzelnen Sample-Einspielungen und Verzerrungen als erfrischend abwechslungsreich erweist.
Gut, Schönwetter-Hörer sind bei Hellysh immer noch falsch am Platz. Eher kommen Fans gepflegten Horrors, was nicht zuletzt das Artwork und der Albumtitel bereits suggerieren, auf ihre Kosten. Und es beginnt auch mit Monstergebrüll und verstörenden Klängen bei „Hit and Run“, bevor es in amtliches Geballer übergeht. Heiserer Brüllgesang, Blast Drums und fettes Riffing obendrauf. Tiefe Growls, stampfende Rhythmen, aber auch eine kurze Gitarrenmelodie vor den derben Saitenwirbeln bringen „Raised Hate“ ins Programm. Mit Wellenrauschen zu Beginn von „Failure (Oh Hush)“ wird man daran erinnert, daß wir uns nach wie vor in Ostfriesland befinden. Heavy Riffs, wuchtige Drums und ein grooviger Death Part zeigen das neue, stark verbessertes Soundgewand von Hellysh. Ein langsamer Part zum Ende hin mit ein paar Melodien die abwechslungsreichere Ausrichtung auf dem zweiten Album.
Neben hyperschnellem Geballer mit kruden Effekten („A Necessary Bloodshed“), spacigen Klängen mit verzerrtem Sprechgesang und Gewürge („I Will Kill Your God“), Maschinengewehr-Riffs und groovigem Death Metal bei „Blood Eagle“ und erneut wuchtigen und fetten Drums und Riffs bei „Agrypnia“ lässt sich Philipp aber noch einiges mehr einfallen. So sorgen Telefongeräusche, ein „cleaner“ Sprecher aber auch Growls und spacige Parts bei „We Have To Reboot“ für Abwechslung. Bei „I Don’t Give A Fuck“ sorgt erst Gewitter und langsamer Start und danach dunkler, gothic-artiger Gesang, der sich mit derben Growls in Folge abwechselt, für Überraschung. Zu guter Letzt gibt’s aber nochmal richtiges Geballer mit Kra-Kra-Riffs und teilweise schleppenden Rhythmen beim Rausschmeißer „Nothing (Shum Davar)“.
Da hat der gute Philipp mit Hellysh aber ordentlich eine Schippe draufgelegt im Vergleich zum Debut. Soundtechnisch stark verbessert liefert „A Manual For A Killing“ einiges, was sich der Death Metal /Crust und Extrem-Fan so wünscht. Aktuell ist Philipp wohl auf der Suche nach Mitstreitern, um Hellysh auch mal auf die Bühne zu bringen. Sollte das gelingen, ist für verbrannte Erde sicherlich gesorgt. Hartgesottene sollten unbedingt mal ran an Hellysh.
Kommentar schreiben