VÖ: 30.08.2019
Label: Wild Kingdom Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
„A Hundred Years Is Nothing“ ist bereits das fünfte Album der schwedischen Rockband Hellsingland Underground. Dabei klingen die Jungs seit je her alles andere als schwedisch, sondern eher typisch amerikanisch. Mir kommen da sofort Bands wie Black Stone Cherry oder wie es in der Vita von Hellsingland Underground steht....Allman Brothers und Bruce Springsteen in den Sinn. Eigentlich will die Band nach eigener Aussage mit dem neuen Album etwas weg von dem angedichteten Sound des Southern-Retro-Country-Rock. Aber genau diese Musik lässt sich bei den Schweden nur schwer verleugnen.
Schon der Opener „Carnival Beyond The Hills“, der mit Akustik Gitarre beginnt, glänzt mit dem tollen, charismatischen Gesang von Charlie Granberg. Sein typisch amerikanisches Timbre lässt nicht vermuten, daß man es hier mit einem Schweden zu tun hat. Auch die hübschen Melodien verprühen absolut positive Vibes. Orgel und Percussions, sowie Keyboardunterstützung legen sehr wohl Vintage Sounds nahe und selbst die Jam-Session am Ende hat diesen einzigartigen Country-Flair.
Die Songs von „A Hundred Years Is Nothing“ sind meist eher leichter Natur. Man fühlt sich sofort positiv gestimmt und lässt gar nicht erst Ansätze von Tristesse oder Traurigkeit zu. So überzeugt „Strangelands“ mit leichten Rhythmen hauptsächlich von Gitarrist Peter Henriksson, aber auch mit Piano-Background, eingängigen Melodien und einfach himmlisch schönen Vocals. Bei „Criminal Summer“ hört man zuerst ein paar Sekunden Atmungsgeräusche (was wohl dem Titel entsprechend Dramatik aufbauen lassen soll), aber im gleichen Atemzug verwandelt sich der Song in eine Ballade im Walzer-Takt mit Uh-Uh-Uh-Chören und mehrstimmigem Gesang. Etwaige Streicher unterstützen im Hintergrund, bevor der Song inklusive Pianoklängen flotter wird.
Die bluesige Note von Hellsingland Underground folgt bei „The Blessing & The Curse“. Auch hier eröffnet ein flottes Piano (Thomas Pettersson) und dieses reichlich bekannte Finger-Schnippen bildet den Reiz dieser Nummer. Die Basis der Schweden ist also nach wie vor die selbe wie bei früheren Alben auch. Dennoch versucht man abwechlungsreich aufzutrumpen. Sei es durch leicht verzerrten Gesang und Marschrhythmen beim Titelstück, das etwas an Folkrock im Runrig-Stil erinnert. Oder die mit Violine durchsetzte Country-Weise „Pig Farm“, die stilecht mit Schweine-Gequieke aufwartet. Die Band kann's also auch lustig.
Melancholisch werden Hellsingland Underground lediglich beim Abschluß-Track „Bloodlines“, erzeugt durch Molltöne des Pianos, Slide-Gitarre und gediegenem Tempo. Alles andere ist positiver, melodischer, warmer Southern-Country-Retro-Rock (ja, auch wenn die Band gerne davon wegkommen möchte), der sofort ins Ohr geht, dort bleibt und immer auf's Neue zu gefallen weiß.
Hellsingland Underground scheinen sich mit Album Nummer fünf endlich in der Musikszene zu etablieren, was ihrem Können und Songwriting-Verständnis vollauf gerecht wird. „A Hundred Years Is Nothing“ ist ein ausgewogenes Rockalbum, daß man mit gutem Gewissen jedem empfehlen kann, der auf southern-/countrygeschwängerten Sound steht und mit diversen Zutaten und besonderen Noten eine hervorragende Würze genießt. Sehr überzeugend !!
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