VÖ: 22.11.2013
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
So ganz habe ich den Hype um die bereits in den 80ern aktiven Hell nicht verstanden. Zugegebenermaßen war mir die Band aber auch gänzlichst unbekannt, was vermutlich dem Umstand geschuldet ist, daß es von Hell keine Veröffentlichung als vollständiges Album gab.
Mit dem Release „Human Remains“ erschien man 2011 auf der metallischen Bildfläche und wurde regelrecht von den Medien etc. abgefeiert. Dienlich war hier sicherlich, daß mit Andy Sneap als Gitarrist ein unlängst bekannter Produzent zum Line Up gehört und man sich mit teils martialischen Outfits präsentierte....ein perfekt inszeniertes Konzept also. Die Musik auf „Human Remains“ war sicherlich nicht schlecht, aber wurde meiner Meinung nach diesem ganzen Brimborium nicht unbedingt gerecht.
Wie dem auch sei....jetzt folgt mit „Curse and Chapter“ das zweite Album und somit wollen wir mal sehen, was dieses so zu bieten hat...
Der Einstieg gelingt nach einem cineastischen Intro recht gut mit dem flotten „The Age of Nefarious“. Solides Gitarrengerüst im Uptempo Bereich, diverse Soundspielereien, gelungenes Solo, nur der Gesang von David Bower überzeugt mich nicht wirklich. Zu theatralisch und gezwungen hysterisch kommt dieser rüber. Der Refrain allerdings ist äüßerst eingängig, kommt mir aber irgendwoher bekannt vor.
Ziemlich frickelig wird es mit „The Disposer Supreme“, technisch äußerst versiert. Die Band will Geschichten erzählen, somit wirken die Songs von Hell oftmals als vertonte Kapitel....so wie dieser. Man kann den Track durchaus dem Bereich ProgMetal zuschreiben, zumal diverse Keyboardeinlagen auftauchen und viele Breaks jegliche Eingängigkeit umgehen. Technisch super gespielt.
Im Breitwandformat geht es weiter. „Darkhangel“ schallt sehr druckvoll aus den Boxen, erinnert partiell gar an alte Helloween, böse im Aufbau, fröhlich im Refrain. Trotz aller Komplexität etwas eingängiger als der Song zuvor. Und auch der Gesang passt hier etwas besser zum musikalisch Dargebotenen.
„Harbinger of Death“ fängt gitarrenmäßig an wie Priest's „Ripper“. Der Song ist straight und hart, typischer Gitarrensong. Auch Bower's Gesang wird von Titel zu Titel besser. Das hier Dargebotene passt aber auch besser zu seiner Stimme. Gut Abgehnummer !!
Natürlich gibt es auch in diesem Album orientalische Klänge zu hören. Dies gehört heutzutage quasi schon zum guten Ton bei Powermetal Bands. In diesem Falle bei „End ov Days“. Der Song ist ein weiterer geradeaus rockender Knaller mit hervorragendem Refrain und tollen Gitarrenläufen.
Kämpferisch, kriegerisch startet „Deathsquad“ mit Salven überall. Abwartend bratende Gitarren erschallen und mit Synthies untermalte Melodiebögen erzeugen Spannung. Der Song geht als progressives Highlight durch und wirkt teilweise wie eine Mixtur aus Maiden-Strukturen und epischen ProgRock-Bands. Ganz großes Kino !1
Viel verändert sich auch mit dem Rest des Albums nicht mehr. Straighte Songs („Something Wicked this Way Comes“, „Faith will Fall“), schnelles, teuflisches Geballer („Deliver us from Evil“) und der epische, erneut stark progressiv angehauchte Rausschmeißer „A Vespertine Legacy“ verdienen genauso die uneingeschränkte Aufmerksamkeit wie das zuvor Gehörte.
Fazit: Auch wenn mir persönlich der Gesang nicht so zusagt....“Curse and Chapter“ ist ein sehr starkes Follow-Up geworden. Souverän routinierte Instrumentaltechnik, cleveres Songwriting, welches das Outfit-Konzept unterstreicht und mit Abwechslungsreichtum nur so gespicktes Liedgut bescheren zum Ausklang des Jahres sicherlich eines der stärksten PowerMetal-Alben 2013.
Von dem Gesamtbild Hell's kann man halten was man will, an „Curse and Chapter“ kommt man definitiv nicht vorbei.
Kommentar schreiben