VÖ: 1982 (original) / 22.03.2019 (re-release)
Label: Thunderload Records (original) / No Remorse Records (re-releaseI
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8/ 10
Heavy Load aus Schweden sind so eine Band, deren Name man seit den 80er Jahren immer wieder gehört hat, von denen man aber wenig bis gar nichts zu Hause hat. Damals konnte man halt noch nicht allles streamen und in jede Platte hineinhören, wie es heute das weite Netz möglich macht. Man hat sich die Alben gemäß Geldbeutel ausgesucht und dadurch manche Perle einfach gar nicht entdeckt.
So kommt es, daß es bis jetzt dauern muß, beispielsweise das zweite Album der Band, „Death Or Glory“, richtig wahrzunehmen. Dank dafür an No Remorse Records, die dieses Album nun als erste offizielle Wiederveröffentlichung (es gab zwischenzeitlich lediglich eine Japan-Pressung) unter die Leute bringt. Das Original wurde bereits 1982 veröffentlicht, in einer Zeit als die NWOBHM noch in ihrer Blütezeit steckte. Seit letztem Jahr sind Heavy Load wieder richtig im Gespräch, da man die Band überraschenderweise als Headliner für das Keep It True und Up the Hammers Festival gewinnen konnte.
Heavy Load sind die Band der Brüder Wahlquist, wobei sowohl Ragne als auch Styrbjörn für den Gesang zuständig sind. Ragne ist zudem Gitarrist und Keyboarder, Styrbjörn ist für die Drums zuständig. Als zweiten Gitarristen hatte man damals Eddy Malm an Bord, sowie Torbjörn Ragnesjö am Bass. Herausgekommen ist ein Album, daß noch deutlich in den 70er Jahren verwurzelt ist, aber ungleich heavier als das Debut ausgelegt ist. Man spricht sogar vom ersten richtigen Heavy Metal Album Schwedens. Wohl auch, weil Heavy Load meist über Viking Themen sangen.
In heutigen Zeiten würde man die Musik von Heavy Load wohl in einer Schnittmenge von Hard Rock, Heavy Rock mit leichten Metal-Anleihen verorten. Allzu hart ist „Death Or Glory“ nicht. Immer wieder erinnern mich einige Songs an die Briten Demon, allerdings mit ganz anderem Gesang. Das Album hat zwei überragende Hymnen am Start. Zum einen gleich der Opener „Heavy Metal Angels (In Metal and Leather)“, zum anderen „The Guitar Is My Sword“, eine Nummer, die man nicht so schnell aus dem Kopf bekommt. Dank der Refrains sind diese Songs wie für die Bühne gemacht und haben nach wie vor das Zeug zu Klassikern.
Mit eingängig einfachen und manchmal härteren Riffs wird die Grundlage für Songs gelegt, die schnell ins Ohr gehen und ihren ganz eigenen Charme haben. Der immer cleane Gesang wirkt manchmal vielleicht etwas naiv jugendlich, liegt auch mal eine Note neben der Spur, passt aber wie auch bei Bands a'la Marshall Law klasse zu den Songs.
„Might for Right“ und „Little Lies“ sind schnellere Tracks, die man am ehesten mit dem Begriff Heavy Metal umschreiben kann. Ein Song wie „Something New“ dafür allerhöchstens als Melodic Metal.
Da wir es hier mit einer Neu-Veröffentlichung zu tun haben, dürfen etwaige Bonus-Tracks nicht fehlen. Hier kann man ganz klar „Dying Is Losing“ hervorheben, eine über 7-minütige Nummer, bei der Heavy Load den Versuch eines gerade im Gitarrenbereich epischen Songs unternommen haben. Gelungen, auf jeden Fall. Desweiteren gibt’s noch zwei Songs einer frühen Single („Trespasser“, „Take Me Away“) und als Schmankerl nochmals die Hymne „The Guitar Is My Sword“ unterlegt mit einem neu eingespielten Gitarrensolo.
Ein geeigneter Zeitpunkt also, Heavy Load neu zu entdecken, wenn man sie, wie ich, praktisch nur von Namen her kannte. Die Schweden sind keinen Deut schwächer wie beispielsweise einige britische Kollegen der NWOBHM und verdienen es, in einem Atemzug mit den Veteranen der glorreichen 80er Jahre genannt zu werden. Ob wir von den Wahlquist Brüdern demnächst auch was Neues zu hören bekommen, bleibt abzuwarten. Bis dahin kann man sich mit „Death Or Glory“ vorzüglich einstimmen.