VÖ: 27.08.2021
Label: M-Theory Audio
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5/ 10
Headless sind eine italienische Classic-/Hard Rock Band mit Aushängeschild Göran Edman (Yngwie Malmsteen) am Mikro. Dabei ist diese Formation keinesfalls neu, sondern bereits seit Mitte der 90er Jahre aktiv. Eine EP und drei volle Alben zieren die Werkschau der Band bisher und selbst Scott Rockenfield (Queensryche) gehörte einst mal zum Line Up. Jetzt gibt’s mit „Square One“ das vierte Album und bietet feine Rockmusik mit Hang zum AOR und auch mal progressiven Zügen.
Dabei beginnt das Album mit „A Leafs Flight Path“ zuerst soulig, funkig verklärt. Eben so, wie wenn wenn ein Blatt langsam im Wind fliegt. Doch im Verlauf zeigt sich die hardrockige Seite von Headless. Hierbei paaren sich tolle Melodien mit recht harten Gitarrenrhythmen und Riffs, was den Härtegrad ein wenig nach oben schiebt. Überhaupt ist die Gitarrenarbeit obere Klasse. Aufgrund weniger Informationen, die uns über die Band erreicht haben, gehe ich einfach mal davon aus, daß hier nach wie vor Walter Cianciusi und Dario Parente die Äxte schwingen. Gesanglich ist Göran Edman natürlich eine Hausnummer und veredelt die Songs auch bei Headless mit seiner recht hohen, aber immer rockigen Stimme.
Viele tolle Hooklines und Grooves ziehen Melodic Rocker wie „Woman In White“ (mit super-harmonischem Refain), das hochmelodische „Tail Down Low“ mit einem Refrain, der an eingängige Progrock-Bands erinnert und „Misdirection“ in Bereiche bester (Melodic)Hard Rock/AOR Bands. Etwas langsamer im Aufbau geht’s zu bei „Langeweile“. Einer dennoch flotten Nummer mit abgehackteren Rhythmen. Wie und warum man auf einen deutschen Songtitel kommt, obwohl die Lyrics komplett (bis auf das Wort „Langeweile“) in englischer Sprache interpretiert werden, weiß ich jetzt nicht. Egal, sorgt irgendwie ja auch für einen kurzen Schmunzler.
Auch die weiteren Songs sind äußerst gelungene Kompositionen, die im genannten Bereich qualitativ weit vorne rangieren. Auffallend auch, daß Drummer Enrico Cianciusi neben klassischem Spiel auch immer mal kurze Double-Bass Parts einstreut. Oft folgen auf gediegene Classic Rock Parts eruptive Gitarrenausbrüche. Nein, Langeweile kommt auf „Square One“ definitiv nicht auf.
Zum Abschluß gibt’s mit „Risin‘ Up“ noch einen wahren Stimmungshit, der zumindest am Anfang ein wenig einen auf Arena-Rock macht. Würdiges Ende eines sehr guten Rockalbums, daß von vorne bis hinten von kompetenten Musikern und starkem Melodic-Songwriting zeugt. Eigentlich müsste solch eine Band wie Headless in Classic Rock/Hard Rock Kreisen einschlagen wie eine Bombe, wenn es heutzutage noch einen größeren Markt dafür gäbe. So bleibt zu hoffen, daß „Square One“ und somit Headless nicht in der Veröffentlichungsflut untergehen. Sehr gutes Produkt, unbedingt reinhören.