VÖ: 07.10.2022
Label: Eigenregie
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5/ 10
Als mir Andreas Hack neulich mitteilte, daß es die Bayreuther CInematic-/Prog Rock Formation Frequency Drift aktuell nicht mehr gibt, war ich schon ein wenig überrascht. Ob die Band nur auf Eis liegt oder für immer Geschichte ist, weiß ich allerdings nicht. Doch es gibt auch gute Neuigkeiten, denn mit Haven Of Echoes hat Andreas eine neue Band am Start. Der große Unterschied zu Frequency Drift ist hierbei, das mit Paul Sadler ein männlicher Sänger das Mikro schwingt. Eventuell kennt ihn der ein oder andere von der britischen Progband Spires. Auch die Gitarre bedient er. Ansonsten sind Haven Of Echoes gar nicht so weit von Frequency Drift weg. Kein Wunder, hat Nerissa Schwarz beispielsweie bei zwei Songs ihre elektrische Harfe und auch ein paar Keys beigesteuert und die Drums hat gar komplett Wolfgang Ostermann eingespielt.
„The Indifferent Stars“ nennt sich das erste Album und begeistert mit sechs feinen Prog-Songs, melodisch und abwechslungsreich, spannend und betörend zugleich. Den Anfang macht der „Sirensong“ mit wuchtigen Drums und elegischen Gitarrenklängen. Eine Violine begleitet den recht hohen Gesang von Paul Sadler. Ruhige Momente und ein emotionaler Refrain wechseln sich ab mit intensiven Parts und wuchtigen Ausbrüchen, die Dramatik verheißen. Mystisch und ruhig startet „The Orato’s Gift“. Percussions und Keyboards lassen das Stück allmählich Fahrt aufnehmen und sich flott steigern. Das Ende geht dann zurück an den Anfang mit erneut mystischen Klängen, Piano und Gesang.
In den Frequency Drift Bereich gehen die Songs „Satis“ und „The Lord Giveth…“. Ersterer beginnt mit leichten Drums und Piano, Background Chören und ruhigem Gesang. Flüstervocals und die von Nerrisa’s Harp erzeugten melancholischen Momente lassen trotz Kanongesänge ein wenig Traurigkeit vom Stapel. „The Lord Giveth..:“ ist dagegen sphärischer und mystischer, mit symphonischen Melodien im Background. Allerdings schwenkt der Track zum Ende hin in düstere Klänge und Dramatik um.
Zwischen diesen beiden Songs lässt „Endtime“ durch Synthies/Drums und den etwas poppigen Gesang ein wenig wavige Vibes entstehen. Sehr gesangslastig mit Backing-Drums und Gitarren ändern sich aber auch bei dieser Nummer ständig atmosphärisch ruhige in dramatisch düsterer Parts ab. „Let Me In“ hat zum Abschluß des Albums dann verklärte Gitarrenmomente und warme Klänge im Gepäck . Der hohe Gesang geht fast in jammernden Klagegesang über. Mit Flöte, viel Pianounterstützung, atmosphärischer Dichte und Dramatik ist dieses Stück vielleicht das am progressivsten ertönende. Ein tolles Gitarrensolo rundet das Ganze dann wunderbar ab.
Ob Haven Of Echoes jetzt quasi die neuen Frequency Drift sind, oder ob gar beide Bands zukünftig nebeneinander bestehen können, weiß nur Andreas Hack. Vorerst sind Frequency Drift wohl Geschichte. Aber lange Zeit zum Nachtrauern gibt es nicht, denn im Oktober kommt mit „The Indifferent Stars“ vollwertiger Ersatz, der ein wenig düsterer und dramatischer auftritt, aber dennoch viel von den früheren grandiosen Melodiebögen und Atmosphären enthält. Es wird spannend sein, den Weg von Haven Of Echoes weiter zu verfolgen. Ein überzeugendes Debut lädt dazu absolut ein.
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