HARTMANN - Hands On The Wheel

Tracklist:

  • Don't Want Back Down
  • Your Best Excuse
  • Cold As Stone
  • Simple Man
  • Last Plane Out
  • Soulmates
  • The Harder They Come
  • Dream World
  • I Remember
  • Lost In Translation
  • The Sky Is Falling
  • Heart Of Gold



Info:

VÖ:  16.05.2018

Label:  Pride & Joy Music


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5/ 10



Aschaffenburgs mit Abstand bester Rocksänger ist zurück mit einem neuen Album. Oliver Hartmann, ehemaliger At Vance und Centers Sänger, sowie aktiv mit Tobi Sammet's Avantasia Projekt und als Sänger der formidablen Pink Floyd Coverband Echoes unterwegs, spendiert sein mittlerweile 6. Studioalbum „Hands On The Wheel“, dem eine Crowdfunding Kampagne vorausging.

 

Hartmann werden mit jedem neuen Album an ihrem 2005er Album „Out In The Cold“ gemessen, welches damals etliche Auszeichnungen im Bereich Hard Rock / AOR erhielt. Auch diesmal spart die Presse nicht mit Vergleichen zum damaligen Werk. Dabei kann man getrost sagen, daß „Hands On The Wheel“ dem Klassiker, wenn man es denn so bezeichnen mag, kaum nachsteht und mit 12 neuen Kompositionen kompetent und qualitativ hochwertig viele Facetten des handgemachten Hard Rocks und AOR's bereithält.

 

Los geht’s mit tollem Midtempo Rock nach gediegenem Beginn bei „Don't Want Back Down“. Sofort prägt die sagenhafte Stimme von Oliver Hartmann den Song und der eingängige Refrain bereitet jedem Freund des Mitisingens Freude. Eher leger wirkt dagegen das Gitarrenspiel von Mario Reck. Schöner Auftakt, dem mit „Your Best Excuse“ eine straighte, flotte AOR Nummer bzw. ein Fast Forward Rocker folgt.

 

Ihre Vielseitigkeit beweisen Hartmann bei „Cold As Stone“, welches leicht AC DC mäßig beginnt, eine amtliche Orgel implementiert und einen Oliver zeigt, der durchaus auch im Southern Rock zu Hause sein könnte. Auch hier spendiert die Band einen traumhaften Refrain. Das folgende „Simple Man“ wurde schon im Vorfeld am meisten genannt. Hauptsächlich aufgrund des Duetts von Oliver Hartrmann mit Mr.Big-Stimme Eric Martin. Hartmann selbst klingt hier ein wenig nach Magnum's Bob Catley. Hier haben wohl die gemeinsamen Aktivitäten bei Avantasia Spuren hinterlassen. Der Song an sich beginnt und endet recht folkig, transportiert aber zwischendurch so einen gewissen (80er) Whitesnake Spirit. Klasse Song !

 

Nach einem weiteren flotten Stück mit recht hohem Gesang („Last Plane Out“) folgt mit „Soulmates“ eine wahre Hard Rock Hymne. Diese beginnt ruhig, spaziert in einen Slow-Waltz-Modus und brilliert mit einem emotionalen Refrain. Leichte Gospel-Anleihen unterstützen hierbei den fantastischen Gesang. Ein kurzes Hammond-Zwischenspiel und der Piano-Ausklang zeigen zudem, daß Hartmann immer wieder auf Tasteninstrumente zurückgreifen, was dem Sound absolut dienlich ist. Wer in die Tasten haut, ist mir allerdings nicht bekannt. „Soulmates For Live“ - jawoll, daß ist Aschaffenburger Sommer, geprägt vom besten Sänger der Stadt.

 

Wer's etwas härter mag, wird bei „The Harder They Come“ fündig. Pulsierende Rhythmen, leicht verzerrter Gesang und ein allgemein härterer Anschlag reichen fast bis hin zum Metal. Zumindest ein stabiler Riff-Rocker ist dabei herausgekommen und Gesang bzw. Refrain heben sowieso alles noch eine Stufe höher. Gar ein leichte symphonische Passage gönnt sich die Band.

 

Eher durchschnittlich treten das AC DC meets AOR lastige „Dream World“ und das verzerrte, soulige „I Remember“ mit sphärischem Beginn in Erscheinung. Zwar sind die Songs an sich noch zu gut um von einem Durchhänger zu sprechen, aber qualitativ fallen sie doch etwas im Gesamtbild ab.

 

Dafür geht’s bei „Lost In Translation“ mit teils schleppenden Rhythmen, Talk Box-Gesang a'la Bon Jovi und mit exquisitem Hard Rock Riffing wieder in die Vollen. Mehrstimmiger Stoner Rock-Gesang überrascht und zeigt die nächste Facette des breiten Hartmann-Spektrums. Epische Ansätze bei „The Sky Is Falling“ bestätigen dies wie auf Knopfdruck. Ein balladesker Gitarrenbeginn a'la Gary Moore rührt zu Tränen, Oliver lässt gesanglich den Coverdale raus und die orchestrale Hintergrundbegleitung unterstreichen die epische Ausrichtung dieses Blockbusters. Akustisch, balladesk und mit Streichern lassen Hartmann mit „Heart Of Gold“ das Album ausklingen.

 

„Hands On The Wheel“ beweist erneut, daß Hartmann in der Riege der deutschen, aber auch internationalen Classic Hard Rock / AOR Bands zur absoluten Speerspitze zu zählen sind. Das Songwriting hat sich über die Jahre kontinuierlich verbessert, so daß heute Songs herauskommen, die keinen Zweifel an der Kompetenz der einzelnen Musiker zulassen. Arrangements und Umsetzung wirken traumhaft sicher, ausgewogen und abwechslungsreich. Zwar wird man in der ein oder anderen Passage auch mal nostalgisch (was auch das Albumcover und die Bandfotos gut rüberbringen), dennoch ist die Musik von Hartmann zeitlos und von einer Frische, die vielen gleichartigen Bands heutzutage abgeht.

 

Wir sind stolz auf unseren Oliver und das können wir mit einem Album wie „Hands On The Wheel“ auch zu Recht sein.  



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