HARTMANN - 15 Pearls And Gems

Tracklist:

  • Can't Stop This Train
  • Walkin' On A Thin Line
  • How Does It Feel
  • You Will Make It
  • Glow (Remix 2020)
  • When The Rain Begins To Fall (feat. Ina Morgan)
  • Street Cafe
  • Uninvited
  • I Go To Extremes
  • Fire And Water
  • The Sun's Still Rising (live)
  • What If I Live (live)
  • Don't Give Up Your Dream (live)
  • Brothers (live, feat. Tobias Sammet & Sascha Paeth)
  • Out In The Cold (live)

Info:

VÖ:  17.04.2020

Label:  Pride & Joy Music


Bewertung:

Autor:  MC Lucius

Bewertung:  10/ 10



15 Perlen und Juwelen verspricht uns Hartmann, die Band um den Sänger und Gitarristen Oliver Hartmann, auf dem neuen Album. Und das nicht von ungefähr. Denn 2020 feiern die Hartmänner ihr 15 jähriges Band Jubiläum. Nach acht Alben legen sie mit der Nummer 9, "15 Pearls And Gems" genannt, nun das Album zu den Feierlichkeiten vor. Und dieses teilt sich in drei Untergruppierungen auf. Fünf neue Stücke, fünf Coverversionen, fünf Live Fassungen seiner Songs.

 

Doch der Reihe nach. Los geht es natürlich mit dem brandneuen Material, welches nach dem Ende der "Hands On The Wheel Tour" entstand. "Can't Stop This Train" startet mit gewaltigen Gitarren Riffs, die dich wie eine Faust im Magen treffen. Diesen Zug kann man nicht nur nicht stoppen, man mag es auch gar nicht. In die gleiche Kerbe schlägt "Walkin' On A Thin Line", welches auch als Single erscheinen wird. Mit "How Does It Feel" haben Hartmann eine Mörder Ballade erschaffen, die nicht nur durch ihre musikalische Virtuosität, gekrönt von einem göttlichen Gitarrensolo, glänzt, sondern durch ihre Eingängigkeit auch irrsinnig viel Gefühl transportiert. Im Gegensatz zu den beiden Eingangsnummern, nimmt Hartmann bei "You Will Make It" etwas den Fuß vom Gas. Der Song ist auch verspielter als das übrige neue Material, moderner ausgerichtet mit Sprenkseln aus der Spiele Box der heutigen Aufnahmetechnik. Den Abschluß des ersten Teils bildet "Glow" im Remix 2020. Also kein brandneuer Titel, sondern hier greift man auf Musik aus dem 2016er Release "Shadows & Silhouettes" zurück.

 

Den mittleren Abschnitt des etwas mehr als 75 minütigen Werkes bilden die Cover Versionen. Und da heißt es zunächst mal "back to the 80s". Ich möchte wetten, jeder hat noch den Smash Hit "When The Rain Begins To Fall" in den Ohren. Interpretiert damals von Jermaine Jackson und Pia Zadora. Hier hat sich Oliver Hartmann die bezaubernde Ina Morgan als Duett Partnerin ins Studio geholt, die mit ihrer kräftigen Rock Röhre dem gegenüber dem Original natürlich deutlich rockigeren Arrangement einen besonderen Schliff verleiht. Die Stimmen der beiden, die auch bei Avantasia zusammen in einer Band stehen, harmonieren prächtig miteinander. Danach gibt es mit "Street Cafe" einen weiteren Klassiker aus jenem Jahrzehnt, mit dem die Gruppe Icehouse seinerzeit sehr erfolgreich war.

 

Dann gibt es mit "Uninvited" Musik aus den späten 90er Jahren. Ein Lied aus dem Schaffen von Alanis Morissette. Hier verpackt in ein schaurig schönes, psychedelisches Arrangement mit Gänsehaut Garantie. Das genaue Gegenteil bietet unmittelbar daran anschließend die Billy Joel Nummer "I Go To Extremes" (ausgehende Achtziger Jahre) mit viel Drive und guter - Laune - Attitüde. Den Reigen der Cover Songs beschließt "Fire And Water". 50 Jahre hat der Song von Free inzwischen auf dem Buckel, erschienen ist er doch schon 1970. Und genau jenes Gefühl fängt die Hartmann Version exakt auf den Punkt ein. Fünf Cover Fassungen, die man sicherlich so nicht erwartet hatte, aber genau das macht den Reiz aus.

 

"The Sun's Still Rising" aus dem Album "The Best Is Yet To Come" eröffnet Teil 3 des Albums, welcher die fünf Live Aufnahmen enthält. Sowohl im Studio als auch natürlich on stage kann sich Oli auf seine Sidemen Mario Reck (g), Armin Donderer (b) und Markus Kullmann (d) verlassen. Dass die vier bestens miteinander harmonieren zeigt sich beispielsweise auch in dem Up Tempo Rocker "What If I", welcher als Studio Version ebenfalls auf "The Best Is Yet To Come" erschien. Weiter geht es mit "Don't Give Up Your Dream" aus dem Album "3", welches in diesen Tagen zum Re - Release ansteht. Ein Highlight, nicht nur unter den Live Titeln, sondern natürlich des gesamten Werkes ist dann "Brothers", welches schon in der Studio Version von "3" durch Avantasia und Edguy Mastermind Tobias Sammet veredelt wurde, der sich natürlich auch hier, zusammen mit Gitarrist und Produzent Sascha Paeth (Beyond The Black, Kamelot, Avantasia, Edguy) die Ehre gibt. Eine Power Ballade, die auch 11 Jahre nach ihrem Erscheinen nichts an Substanz verloren hat. Zum guten Schluß gibt es noch den Titelsong der Debüt Scheibe von 2005, "Out In The Cold".

 

Der bereits zweifach erwähnte Sascha Paeth fungiert natürlich auch auf "15 Pearls And Gems" als Co Produzent. Ganz genau genommen handelt es sich hier zwar nicht um ein Album im herkömmlichen Sinn, doch der Fan bekommt hier eineinviertel Stunden lang großartige (Hard)Rock Musik geboten, die aufgrund der Dreiteilung (oder sollte ich schreiben Dreifaltigkeit) auch auf die gesamte Spieldauer betrachtet zu keiner Zeit langweilig wird. Die Formel ist also eine einfache: 10 Hartmann Songs, alt und neu, plus fünf Cover Versionen aus den Jahren 1970 bis 1998, die nicht unbedingt zu den "Üblichen Verdächtigen" gehören, ergeben ein Hör Erlebnis, welches sich kein Fan ehrlicher, grundsolider Rock Mucke entgehen lassen sollte. Höchstwertung!



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