HAN UIL - Walking In Circles

Tracklist:

  • Eternally
  • It's You Now
  • Walking In Circles
  • Love Can't Be Made
  • Hold On
  • Ring the Bells
  • One in a Million
  • The Cult
  • Music Loves


Info:

VÖ:  16.06.2022

Label:  Eigenrelease


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8 / 10



Drei Jahre nach „Esoteric Euphony“ bringt der niederländische Progmusiker Han Uil mit „Walking In Circles“ ein neues Soloalbum heraus. War der Vorgänger noch deutlich von den Bands bei denen er mitwirkt, Tumbletown und Antares, beeinflusst und bedingt durch die Mitmusiker immer auch eine Spur bei den Proggern Egdon Heath wandelnd, so kommt das neue Album ein wenig mehr im Singer/Songwriter Modus rüber. Das meiste macht der gute Han wieder alleine, hat aber dennoch eine Reihe Gastmusiker mit an Bord genommen.

 

Als interessant fällt schon mal das von seinem langjährigen Mitstreiter Aldo Adema gezeichnete Artwork auf, welches das Mainthema des Albums vorzüglich darstellt. Musikalisch nimmt Han Uil schon den Faden des Vorgängers auf, bringt dabei nicht immer eingängigen Progrock mit leichtem Classic Rock in Einklang. Mit Synthies, Drums und Gitarre beginnt „Eternally“, bei dem Han Uil leicht düsteren Gesang präsentiert. Trotz Keyboardpart und Gitarrensolo wirkt dieser Opener ein wenig zerfahren und ist nicht unbedingt leicht zugänglich.

 

Mit Orgel und Violine (Laura Schwarzmann) wird es bei „It’s You Now“ eine Spur melancholischer mit intensiver Passage und klagendem Gesang. Das 7 ½ -minütige Titelstück „Walking In Circles“ überrascht danach erst einmal mit Trompetenklängen (Ignacio Varela). Flotte Rhythmen und schöne Gitarrenpassagen wildern mehr im klassischen Rock denn im Prog und das Trompeten-/Gitarrensolo-Duett darf man durchaus als innovativ bezeichnen. Han Uil’s Inspiration, keinen Song wie den anderen klingen zu lassen, wird hier überdeutlich.

 

Ein weiterer Höhepunkt des Albums ist sicherlich der Longtrack „Hold On“, der langsam beginnt und mit teils theatralischem Gesang aufwartet. Wie bei fast jedem Song lässt man leicht mit Piano begleiten und behält sich somit eine latente Progausrichtung bei. Der Singer/Songwriter Gedanke ist bei dieser langen Nummer, die aber keineswegs langweilt, am ausgeprägtesten. Glocken werden bei „Ring The Bells“ angeschlagen, fröhlich und mit schönem Refrain betört „One In A Million“ unterstützt durch Akustik-Gitarre und Blasinstrumenten. Fast schon ein kleiner Hitanwärter.

 

Am ehesten mit Neo-Prog Vibes der Marke Egdon Heath oder Antares ausgestattet ist das düster mystische „The Cult“, bei dem amtliche Keys/Synthies die Flächen bedecken. Rockiger, mit Orgel und Saxophon klingt das Album dann wieder mit „Music Loves“ ganz anders aus.

 

 

Die Soloalben von Han Uil sind nicht so leicht zu greifen. Zwar gibt es viele Melodien und harmonische Passagen, aber immer wieder auch überraschendes und mal zerfahrenes Material. Genau das macht ein Album wie „Walking In Circles“ aber spannend, da man nie weiß, was im gesteckten Rahmen als nächstes folgt. Man muß dem Mann schon zuhören, damit sich das Liedgut entfalten kann, übermäßig sperrig ist das Album aber nicht. 



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