VÖ: 06.06.2019
Label: Freia Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Ein Jahr nachdem uns Tubletown mit „Never Too Late“ ein famoses Progrock Album in Tradition von Bands wie Egdon Heath oder Seven Day Hunt präsentierten, ist deren Sänger Han Uil nun mit einem Solo Album am Start. „Esoteric Euphony“ nennt sich der Dreher und wie bei einem solchen Album naheliegend, ist diese Album um einiges ruhiger und melodischer ausgefallen als das letzte Tubletown Album.
Mit dabei ist auch der Basser der Hauptband, Aldo Adema, allerdings nur bei einem Song. Ansonsten übernimmt Han Uil auf seinem Soloalbum neben dem Gesang auch die Gitarren, Keyboards und etwaiges Programming. Maurizio Antonini ergänzt das Line Up an den Drums, genauso wie der eigentliche Basser Peter H. Boer und diverse Gastsängerinnen.
Wie gesagt, ist „Esoteric Euphony“ etwas melodischerer Natur, aber durchaus mit Anspruch versehen, was die Songs abwechslungsreich und bei aller Eingängigkeit auch fordernd macht. Beim Opener „Devil's Night“, welches mit Piano und Wind beginnt, erleben wir eine erste Gitarrenmelodie von Han, gut gespielt und passend zu seinem Gesang, der hier etwas im Walzer-Modus rüberkommt. Trotz aller Melodien und Harmonien, kann der Song auch düster und lässt nach einem Break den Gesang im Duett mit Caroline Joy erklingen.
„We Are United“ mit Backing Vocals von Kate Mitchell ist so eine Art Protestsong, sich von Anschlägen des Terrors nicht kleinkriegen zu lassen. Beginnt ruhig mit entspanntem Gesang, wird im Refrain aber immer intensiver und härtere Gitarren kommen auf. Eine Nachrichtensprecherin erzählt von einer Explosion bei einem Popkonzert. Also quasi ein aufmunterender Song mit traurigem Hintergrund. Eine flottere Rocknummer mit erneut etwas düstereren Vibes folgt mit „The Next Door Bully“. Ein recht luftiges Keyboardthema bereichert den etwas außergewöhnlich klingenden Refrain.
„Esoteric Euphony“ beinhaltet weiterhin Songs im Singer-Songwriter Modus („Runaway“), wo nebst Akustik-Gitarre und Orgel den balladesken Momenten auch mal flottere Rhythmen folgen. Oder das bluesig angehauchte, recht fröhliche „Chasing Intentions“. Es gibt aber durchaus auch den ein oder anderen sperrigen Part zu verzeichnen, welcher an der Eingängigkeit mancher Songs kratzt. Wie etwa das mit leicht chaotischen Computerklängen beginnende „Failure“ mit düsterem Refrain.
Das Album überzeugt von Anfang bis Ende, gerade das über 7 -minütige „A Great Experience“ mit seinem balladeskem Beginn im Walzertakt, dem flotten Zwischenpart inklusive sperriger Orgel und mit hochmelodischen Einschüben fasst hervorragend zusammen, was Han Uil uns mit seinem Soloalbum sagen will. Nämlich eigenwillige, eigenständige und doch immer harmonische Progsongs, den Hauptbands nicht unähnlich, aber dennoch mit ganz eigener Note. Im Prinzip ein Soloalbum, wie man es sich von einem Progrocker wünscht.
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