VÖ: 16.08.2019
Label: Napalm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Schweden Hammerfall kehren mit ihrem 11. Studioalbum sehr selbstbewusst zurück. Zum einen hat man sich den Albumtitel „Dominion“ ausgesucht, zum anderen behandeln die Texte mehr denn je die Größe der Templars (of steel) und die Songs triefen vor Schlachtenepik, heroischen Begebenheiten und Macht. Prinzipiell geben Hammerfall den Fans mit dem neuen Album genau das was sie wollen und Experimente wie in der Vergangenheit (beispielsweise beim Album „Infected“) werden erst gar nicht oder kaum in Erwägung gezogen.
Hammerfall sind erstarkt zurück und klingen wie eine Band in der Blüte ihres Schaffens. Sänger Joacim Cans klang selten überzeugender als auf „Dominion“. Seine markante Power Metal Stimme prägt auch hier die zwölf neuen Songs immens. Und die Band hat ein paar neue Hymnen am Start, die sicherlich die Live-Sets ergänzen, manche alten Song ersetzen und auch eine ganze Weile im Ohr bleiben werden.
Der Opener „Never Forgive, Never Forget“ ist ein typisch straighter Hammerfall-Smasher, der auch auf den meisten Vorgängeralben hätte stehen können. Ein klassischer Einstieg auf Nummer sicher in der Power Metal Schiene, welche die Fans gerne befahren sehen. Ein klein wenig scheinen sich die Gitarristen Oscar Dronjak und Portus Norgres diesmal an deutschen Bands wie Accept oder auch den Scorpions zu orientieren. So klingt das Eröffnungsriff des Titelsongs „Dominion“ stark nach „Balls to the Wall“, der Song an sich natürlich nicht. Auch im Verlauf des Albums zitiert man immer wieder die frühe Phase der deutschen, aufgrund vieler Refrain-Schlachtenchöre auch mal mit Verweis auf den Klassiker „Metal Heart“. Dis Scorpions kommen einem eher bei den (Halb-)Balladen in den Sinn. So erinnert ein „Second to One“ ein wenig an „Always Somewhere“, verliert sich allerdings schnell in Hammerfall-Pathos. Auch die Abschlußnummer, das herzerwärmende, frauenfreundliche „And Yet I Smile“ schlägt in ein ähnliche Kerbe, auch wenn der Song irgendwie langweilt.
Dennoch bieten Hammerfall ausreichend erfolgversprechende Hymnen im bandeigenen Stil. Mit „(We make) Sweden Rock“ hat man sich quasi auf Lebenszeit für das gleichnamige Festival selbst eingeladen. Ein kraftstrotzender Fist-raiser, der ebenfalls auf Nummer sicher geht und auf kommerziellen Erfolg hin konstruiert wirkt. Kommt bei den Fans sicher super an.
Eine echte Überraschung ist die Nummer „Chain of Command“. Hier funktioniert der powergeladende Refrain hervorragend, wirkt nicht vom Reißbrett entworfen und beinhaltet die stärksten Riffs und Soli des kompletten Albums. Starkes Stück ! Neben den vielen für Hammerfall typischen Hymnen haben sich zum Ende hin noch ein paar Füller eingeschlichen („Dead By Dawn“, „Bloodline“), die etwas dahinplätschern und uninspiriert wirken.
„Dominion“ ist genau so ein Album, wie es sich die Fans wünschen. Starke neue Hymnen, die zwar an mancher Stelle aufgesetzt wirken, aber neue Hammerfall-Euphorie aufkommen lassen. Für Powermetal Liebhaber ist das Album so oder so ein muß. An dieser Front sind Hammerfall schon immer ganz vorne mit dabei, daran ändert sich auch mit dem neuen Werk nichts. Hammerfall stehen nach wie vor voll im Saft und die Akkus wirken voll aufgeladen. Zeit, mal wieder die Herrschaft zu übernehmen.
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