VÖ: 19.10.2018
Label: ROAR! Rock Of Angels Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Die norwegische Powermetal-Formation Guardians Of Time exisitert bereits seit 1997 und hat bisher vier Alben herausgebracht. Das erklärt die technsiche Versiertheit, welche die Musiker mitbringen. Dennoch wirkt das neue, fünfte Album „Tearing Up The World“ auf mich arg konstruiert. Zwar hat man erneut im Studio Fredman aufgenommen, was einen glasklaren Sound garantiert. Aber gerade hier wird man den Eindruck nicht los, daß egal was man gerade spielt und singt immer wieder glattgebügelt werden kann. So findet man auf „Tearing Up The World“ 11 Songs, die ordentlich knallen und prinzipiell jedem Powermetal Fan gefallen dürften, aber gehört hat man diese Art von Musik bereits x-mal.
Wie so oft nimmt man Gastmusiker als Aufhänger für solche Alben. Auf diesem waren es ex-Immortal Abbath, der beim Opener „Tearing Up The World“ eingreifen darf, sowie Tim Ripper Owens, den man gefühlt auf zwei Millionen Alben als Gastsänger bisher notiert hat. Dieser haut seine Stimme bei „As I Burn“ raus, einer an sich schnellen Nummer, der aber platte Ho-Ho-Ho-Chöre obliegen.
Schlecht ist das Album von Guardians Of Time natürlich nicht, dafür haben's die Musiker zu sehr technisch drauf, aber das Songwriting ist Marke Reißbrett und schippert mal im Helloween, mal im Kamelot Wasser, liefert flotte Hymnen im Axel Rudi Pell Stil („Brothers Of The North“) oder versucht sich an einem Schuß Epik („We'll Bring War“).
Sänger Bernt Fjellestad besitzt ein powervolles Shoutorgan, daß sich durchaus mit Hochkarätern im Power Metal Bereich messen kann, meistens rauher Art und durchaus mit Feuer unterm Hintern. Am besten rüberkommend beim stärksten Track „Light Won't Shine“. Demgegenüber steht aber ein Song wie „Kingdom Come“, der in Happy Metal Manier a'la Helloween eher abdankt, als überzeugt.
So klingt „Tearing Up The World“ trotz aller musikalischer Klasse wie zig-fach gehört und Überraschungen bleiben weitestgehend aus, auch wenn sich Guardians Of Time redlich mühen, abwechslungsreich zu wirken. So richtig gelingen tut es aber nicht, denn nachhaltig hängen bleibt hier nix. Gutes Power Metal Album mit beachtenswerten Musikern, aber zu sehr konstruierten Songs. Schade, hier wäre mehr drin gewesen.
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