VÖ: 17.07.2020
Label: Eclipse Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Die Vorzeichen stehen in meinen Augen erst einmal schlecht. Die Band nennt sich Guardian Of Lightning (na ja...kann man verschmerzen). Die Musiker nennen sich Iron King (oha !!), Marco Fino (anscheinend der Vater von Iron King) und Lord Drums (Hilfe !!). Oje, da schwant einem Übles, bevor man sich „Cosmos Tree“, das Debut Album des brasilianischen Trios vornimmt. Auch das kindische Artwork trägt da nicht zur Aufheiterung bei.
Doch es wird dann gar nicht so schlimm wie befürchtet. „Cosmos Tree“ beinhaltet 8 Songs (plus Intro), kommt kurz und knapp in einer guten halben Stunde ins Ziel und bietet kernigen, mitunter psychedelisch aufkeimenden Heavy Rock, der auch mal die ein oder andere Motörhead Linie verfolgt. Dazu muss man sagen, daß Guardian Of Lightning auf eine Lead Gitarre zugunsten eines Lead Bass verzichten. Dieser wird von Iron King (Iron soll angeblich wirklich der Vorname des Kanben sein) in ähnlicher Lemmy Manier gezupft und ersetzt größtenteils die Gitarre. Klar, daß dabei ein fuzziger, basslastiger Sound herauskommt, der auch den Begriff Stoner Rock ins Gespräch bringt.
Auch der Gesang von Vater Marco Fino, der dann auch noch die Rhythmus Gitarre bedient, ähnelt ab und an dem eines Lemmy. Aber auch Querverweise zu Rock'n Rolf (Running Wild) oder Udo Dierkschneider sind nicht von der Hand zu weisen. Nach dem erwähnten, etwas an die Fischer-Chöre erinnernden Intro hauen die Südamerikaner ein hookline-gefälliges Stück nach dem anderen raus. Angefangen beim Titelsong „Cosmos Tree“ bis hin zur mit Akustik-Gitarre durchsetzten Schlußnummer „Be Like The Moon“.
Der brasilianische Produzent Caio Ribeiro, der auch schon mit Sepultura oder A-Ha (!!) zusammengearbeitet hat, verzichtet bewusst auf glattgebügelte Songs und behält den Songs einen gewissen Proberaum-Charme bei. Dadurch wirkt manches zwar staubtrocken, aber auch herrlich 80er-old-schoolig und, wie gesagt, alles leicht psychedelisch. Man sollte sich bei Guardian Of Lightning also nicht auf den Ersteindruck bezüglich Band-u. LineUp-Namen verlassen, sondern völlig unvoreingenommen an „Cosmos Tree“ herangehen. Dann erlebt man eine halbe Stunde kernige Musik, die mal sehr eingängig („Inside Of Us“), mal recht angepisst („Follow Your Silver Shine“), aber immer groovig und mit Hooklines überzeugend auftrumpft. Darf man sich ruhig mal geben, die Jungs.
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