VÖ: 09.12.2022
Label: Noble Demom
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Gomorra gehört ja in einem Atemzug mit Sodom genannt. Zumindest sprichwörtlich, wenn es um die beiden sündigen, biblischen Städte geht, nahe de Toten Meeres. Gomorra ist aber auch, genau wie Sodom, eine Band, die sich durchaus ebenfalls dem Thrash Metal nicht abgeneigt fühlt. „Dealer Of Souls“ heißt das zweite Album der Schweizer, von denen man wohl am ehesten den Gitarristen Damir Eskic (Destruction) kennt. Doch Gomorra spielen anders wie Sodom keinen räudigen Thrash Metal, sondern mehr eine Mischung aus hartem Powermetal, US Metal mit Hang zum Thrash.
Äußerst rifflastig geht’s zu Werke bei den Schweizern. Ein Verdienst der beiden Gitarristen Damir Eskic und Dominic Blum, die permanent fulminant in die Saiten greifen. Die Drum-Maschine (Stefan Hösli) ist ebenfalls gut geölt, kommt durch den druckvollen Sound, den V.O. Pulver zusammen mit Schmier (Destruction) und Eskic zusammengemixt und gemastert haben, auch gnadenlos gut rüber. Sänger Jonas Ambühl ist der Faktor, der Gomorra mehr in Richtung US Power Metal schiebt. Klingt er doch zwar kräftig aber in der Regel klar. In höheren Lagen erinnert er an die rauhe Sirenenstimme von Ronny Muroe zu Zeiten von Metal Church’s „Weight of the World“.
„Reflections Of Souls“ und „War Of Control“ sind gute Beispiele dafür. Riffbetont, knallhart auf den Punkt gespielt und dennoch nie die Melodien aus den Augen verlierend. Richtige Fist-Raiser wie man sie mag. Einzig die geshouteten „Power Power“-Chöre beim Opener wirken leicht aufgesetzt. Ähnlich klingt auch der Refrain von „Dealer“, der mit in den Vordergrund gestellten Gangshouts glänzt. „Stand United“ ist fast schon eine kleine Powermetal-Hymne. Hier haben sich die Schweizer zudem noch Laura Guldemond von Burning Witches hinzugeholt.
Gutklassige, thrash-affine Stücke wie „Isolation“ und „Rule of Fear“ krachen heftig ins Gebälk und die Thrash-Gemeinde darf bei solchen Nummern besonders gut hinhören. „Lost in Darkness“ dagegen klingt vehement nach Iced Earth und hier speziell nach deren Klassiker „Melancholy“. Da hat man sich beim mittlerweile verachteten Jon Schaffer eine gehörige Portion abgeschaut.
„All Is Lost“ und „End Of The World“ beenden das Album dann gewohnt gekonnt und der fette Sound lässt nochmal die Riffattacken monströs in Erscheinung treten.
„Dealer Of Souls“ ist ein wirklich gutes Album in der Schnittmenge von US-lastigem Powermetal und Thrash. Kein stumpfes Geprügel, sondern dynamisch powervoller Stahl, der sich auch nachhaltig in den Gehörgängen festsetzen kann. Ein echter Hit, bis vielleicht auf „Stay United“ fehlt zwar noch, aber man ist nah dran. Gomorra sollte man mit diesem Album wohl eine ganze Schippe mehr wahrnehmen als zuvor.
Kommentar schreiben