VÖ: 08.09.2017
Label: Rock Of Angels Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Alte Band – neuer Name. Das trifft im Prinzip auch auf die Schweizer Formation Gods Of Silence zu. Gegründet wurde die Band in den 90ern unter dem Namen Kirk. Man
brachte zwei Alben heraus, wobei gerade das 2014 erschienene „Masquerade“ positiv auffiel. Review hierzu auch bei uns an anderer Stelle (KIRK - „Masquerade“).
Doch warum nun ein Namenswechsel ? Nun, vermutlich weil man mit Gilberto Melendez (Maxxwell) einen neuen Sänger in den eigenen Reihen hat, der sich schon sehr von dem etwas opernhaften Gesang seines Vorgängers Thomas Rauch unterscheidet. Melendez ist auch derjenige, dem man in erster Linie eine Klasseleistung auf dem neuen Album „Neverland“ attestieren kann. Seine Performance ähnelt den besten in der Melodic Metal Szene, die mit rauhem Organ überzeugen. Ich spreche hier von Jungs wie Jorn Lande, Ronnie Atkins oder auch einem Graham Bonnet. Ohne Mist ! Gilberto Melendez reiht sich nahtlos in diese illustre Riege großer Rockstimmen ein.
Also, steht nun alles auf Neuaunfang ? Nicht unbedingt. Musikalisch liegt man nach wie vor im melodischen Metal / Powermetal und im Bereich zum Beispiel der Gitarrenarbeit hat man kaum etwas geändert. Auch spielen Keyboards nach wie vor eine gewichtige Rolle in der Musik von Gods Of Silence. Das wird, nach dem obligatorischen Intro, bereits beim Opener „Army Of Liars“ deutlich. Keyboardflächen, bevor der Song zum harten Stampfer wird. Der Song taugt gut zur Eröffnung des Albums, geht er doch flott nach vorne ab und zeugt gleich von den Qualitäten des Sängers.
Allerdings benötigt das Album ein paar Durchläufe, damit man die Details entdecken kann. Beim oberflächlichen, erstmaligen Hören ertappt man sich durchaus schon mal dabei, manche Songs als zu konstruiert oder gar cheesig zu interpretieren. Dies ist aber nicht der Fall, auch wenn man meint, Vieles in ähnlicher Form schon gehört zu haben. Zwar kann beispielsweise der mehrstimmige Refrain bei „Wonderful Years“ oder „All My Life“ nicht mit dem Klasse-Gesang mithalten, trotzdem zünden auch solche Songs im Gesamtbild bei mehrmaligem Durchlauf.
Highlights auf „Neverland“ sind das etwas an Iced Earth erinnernde „Demons“, das Tad Morose atmende „Full Moon“, sowie der atmospärische Titelsong und vor allem das mit einem sehr starken Refrain ausgestattete „You Mean Nothing More To Me“. Gerade letzterer ist ein Song, den man nicht so leicht aus dem Kopf bekommt und den man immer wieder vor sich her singt. Typische Hit-Single wenn ihr mich fragt.
„Neverland“ ist die nächste positive Überraschung musikalischer Art aus der Schweiz, nach dem neuen Emerald Album. Dennis Ward hat erneut für eine amtliche
Produktion gesorgt, was den klaren Strukturen der Songs zugute kommt. Für leichte Kritik sorgt meiner Meinung nach der Keyboard-Sound, der an manchen Stellen irgendwie an bessere Bontempi-Klänge
erinnert, die ab und an zu auf Sicherheit bedachten Refrains und das etwas an Videospiele erinnernde Coverartwork. Ansonsten ist das neue Album von Kirk, ähm...sorry, Gods Of Silence eine runde
Sache, die jedem Edguy, Pretty Maids und Melodic Metal Fan im Allgemeinen gefallen wird.
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