VÖ: 06.09.2024
Label: Reigning Phoenix Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Die niederländische Death Metal Formation God Dethroned kennt man hinlänglich durch die Alben der Frühphase der 2000er Jahre „Ravenous“, „Into The Lungs Of Hell“, „The Lair Of The White Worm“ und „The Toxic Touch“. Die 1990 von Sänger Henri Sattler gegründete Band wurde als Tulpenschlächter bezeichnet und entsprechend kompromisslos wurde der Death Metal von God Dethroned wahrgenommen. Die genannten Alben bezeugten den technischen Fortschritt, den die Band genommen hatte, waren die Alben der Frühphase wie „The Christhunt“ oder „The Grand Grimoire“ doch eher noch derber und rüpelhafter.
Mit „Passiondale“ setzten die Niederländer dann noch mehr auf geschichtsträchtige Kriegslyrics und auch der Sound bewegte sich mehr hin zum melodischeren Death Metal. Und so ist auch das neue Album „The Judas Paradox“ eine Mischung aus Melodic Death Metal mit Göteborg-Einflüssen und einzelnen Songs, die noch mehr den alten Spirit in sich tragen. Sänger/Gitarrist Henri Sattler brüllt aber wie eh und jeh mit erheblicher Vehemenz die Lyrics in die Runde. Brutal aggressiver Gesang, der völlig zu den Songs passt. Die Instrumentalisten Dave Meester (lead guitar), Jeroen Pomper (bass) und Frank Schilperoort (drums) agieren auf dermaßen hohem technischen Niveau, das es eine wahre Freude ist, die elf neuen Songs immer wieder von neuem aufzulegen.
Der eröffenende Titelsong und das folgende „Rat Kingdom“ sind dann Beweis dafür, das God Dethroned sich in den letzten Jahren mehr in Richtung Melodic Death Metal bewegt haben. Klasse Melodien zieren die fulminanten Death Metal Eruptionen mit Brüllwürfel Henri als Sahnehäubchen obendrauf. Auch „Kashmir Princess“ und „The Eye Of Providence“ schlagen in eine ähnliche Kerbe. Bei manchen Melodien erkennt man die Niederländer der frühen Phase fast nicht wieder.
Schon eher bei reinrassigen Death Metal Kloppern wie „Hubris Anorexia“, „Broken Bloodlines“ oder „Hailing Death“ welche den melodischen Anteil dann doch zurückfahren. Insgesamt eine sehr interessante, ausgewogene Mischung, die technisch, wie gesagt auf sehr hohem Niveau erfreut. Auf den neuesten Bandfotos zeigt man sich episch kriegerisch, was zum musikalischen Ideal von God Dethroned im Jahr 2024 hervorragend passt.
„The Judas Paradox“ spielt im (Melodic) Death Metal im obersten Regal und setzt den Namen God Dethroned, den der ein oder andere vielleicht in letzter Zeit aus den Augen verloren hat (mich eingeschlossen), wieder eindrucksvoll in Szene. Eine echte Empfehlung darf man hier ohne Einschränkungen aussprechen.
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