GLACIER - The Passing Of Time

Tracklist:

  • Eldest And Truest
  • Live For The Whip
  • Ride Out
  • Sands Of Time
  • Valor
  • Into The Night
  • Infidel
  • The Temple And The Tomb



Info:

VÖ:  30.10.2020

Label:  No Remorse Records


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung 8,5 / 10



So wie ich das sehe, ist „The Passing Of Time“ das erste Vollzeitalbum der US amerikanischen (Power)Heavy Metal band Glacier. Dennoch gibt’s die Band bereits seit Anfang der 80er Jahre, hat es aber nur auf eine EP („Glacier“ 1985) und ein paar Demos gebracht. Übriggeblieben von damals ist nur noch Sänger Michael Podrybau, die restlichen Bandmitglieder stießen erst in den letzten Jahren dazu, so daß wir es (bis auf den Namen) mit einer absolut frischen Band zu tun haben.

 

Und das merkt man „The Passing Of Time“ auch an. Soundmäßig absolut up to date, präsentieren uns Glacier zeitlosen (US) Heavy Metal, der nicht selten an Großtaten von Fifth Angel, Heir Apparent oder auch Vicious Rumors erinnert. Den Beweis tritt man gleich beim Opener „Eldes and Truest“ an, das mit Marschrhythus beginnt, aber gleich mit der unglaublich tighten und voluminösen Gitarrenarbeit von Michael Maselbas aufhorchen lässt. Unglaublich, wieviel Druck in dieses Riffs und Soli liegt. Passend dazu der meist cleane Shoutgesang von Michael Prodrybau. US Metal at its best.

 

Das behält man auch im Verlauf des gesamten Albums so bei. Mal erinnert man an alte Iron Maiden („Live for the Whip“), dem Michael Prodrybau amtlichen Sirenengesang spendiert. Dann driften Glacier des öfteren auch mal in sogenannten Epic Metal ab, den Manowar nicht besser spielen könnten. Man höre nur die „brutale“ Gitarren-Soundwand von „Ride Out“ oder das mit „Fight-Fight“-Shouts garnierte „Valor“, mit unglaublich wuchtigen Drums (Adam Kopecky), mehrstimmigem Refrain und fast schon Maschinengewehr-Riffing. Ganz große Heavy Metal Kunst.

 

Einen leicht balladesken Start, in bester Crimson Glory Manier findet man lediglich bei „Sands Of Time“, welches wohl auf einer uralten Idee basiert. Stark, welchen Gänsehaut Gesang Michael Prodrybau drauf hat. Ein bisschen klingt er hier nach W.A.S.P.'s Blackie Lawless. Zumindest bis die Gitarristen wieder ihre Sägen, bzw. Äxte auspacken und fette Gitarrenläufe und Soli in die Menge schmettern.

 

Daß Glacier sicherlich auch Fans von Iron Maiden sind, zeigt sich nochmals bei „Infidel“, bei dem das Bass-Intro frappierend einem Steve Harris ähnelt und auch sonst diverse Maiden Vibes inklusive Twin-Gitarren und Chorgesang versprüht werden. „Into The Night“ fällt dagegen mit seiner Speed Metal Ausrichtung ein wenig aus dem Rahmen. Diese schnelle Abfahrt atmet die ein oder andere Raven-Luft und bringt sogar ganz zarte orientalische Momente mit ein.

 

Zum Abschluß grooven Glacier noch mit „The Temple and the Tomb“, schlagen mit galoppierenden Riffs in die Bresche und lassen Michael's Gesang mit etwaigem Nachhall auflaufen. Letztmalig erlebt man hier die wirklich herausragende Gitarrenqualität der beiden Gitarristen (für die Soli zeichnet Michael Maselbas verantwortlich), die normalerweise mit solch einer Leistung zur Speerspitze der Axemen aufsteigen sollten.

 

„The Passing Of Time“ ist also ein fantastisches (US)Metal Album, daß viel aus den 80ern importiert, aber auch frisch genug wirkt, um im Hier und Jetzt bestehen zu können. Auch wenn man die Zeit, dem Albumtitel entsprechend, in Windeseile vorbeiziehen sieht, liefern Glacier doch zeitlosen Heavy Metal, den man immer wieder gerne auflegt. Stark !!



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