VÖ: 07.08.2020
Label: Eigenregie
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Norweger Ghost Avenue sind keine Unbekannten mehr in der Metalszene, firmierten ursprünglich unter dem Namen Ghost, gaben allerdings die „Avenue“ hinzu, da es bekanntlich eine weitere (mittlerweile sehr erfolgreiche) Band gleichen Namens gibt. Die Jungs aus Oslo haben bereits drei Alben herausgebracht und gleichwohl mit sehr renommierten Acst wie Jorn, TNT oder Tad Morose die Bühnen geteilt.
Ghost Avenue sehen sich als Verfechter des traditionellen, in den 80ern aufgeflammten Heavy Metals. Das neue, nur vierte Album „Even Angels Fail“ verdeutlicht dies sehr gut. Irgendwo kann man den Sound der Norweger zwischen Judas Priest, Primal Fear oder Axel Rudi Pell verorten. Sehr melodisch, aber mit sehr starkem Fokus auf kraftvolle Riffs. Nicht umsonst hat man zwei Gitarristen an Bord (Andre Berger und der 2016 hinzugekommene Thomas Eljarbo) die meist in fulminanter Double-Lead Action durch die Saiten führen.
Sänger Kim Sandvik kommt zwar nicht ganz an die Klasse einen Johnny Gioeli (Axel Rudi Pell) heran, klingt aber ähnlich und besitzt neben aller Melodiösität viel Kraft in der Stimme. Zu Beginn lassen es Ghost Avenue mit „Best Of The Best“ und „Breakdown“ ordentlich krachen. Man fühlt sich wirklich an die 80er Zeiten erinnert, als gedoppelte Gitarren zum guten Ton gehörten. Die Refrains kommen eingängig und mit Schmackes rüber, wirken zunächst kein bisschen cheesig.
Das ändert sich allerdings im Verlauf des Albums, wenn immer mehr Power Metal Spuren eingeflochten werden. „Northman“ beispielsweise ist im Refrain schon sehr melodisch und hit-tauglich, bleibt dadurch aber auch nachhaltig im Ohr. Die Basis verbleibt dennoch im traditionellen Heavy Metal. Kraftvoll gespielt und wie bei „Wasted Generation“ und „Hero“ mit viel Groove. Hier spielt sich auch mal der Bass von Magnus Liseter mehr in den Vordergrund.
Eine Ballade gibt’s während der 10 Songs auf „Even Angels Fall“ nicht. Lediglich der abschließende Titeltrack beginnt mit Akustik-Gitarre. Wandert aber schnell in epische Power-Rhythmik ab. Einen richtigen Ausfall verzeichnen wir bei Ghost Avenue's neuestem Werk nicht.
Produziert hat die Band das Album selbst. Für den Mix wurde Oyvind Voldmo Larsen rekrutiert und für das Mastering „The Panic Room“ in Skövde/Schweden gewählt. Der Sound passt, vielleicht kommt hier und da mal das Becken im Drumset von Petter Lein zu blechern. Aber im Allgemeinen besitzt „Even Angels Fall“ schon einen ordentlichen Sound.
Wer also auf traditionellen Heavy Metal mit viel Melodien und starken Riffs steht, ist mit Ghost Avenue bestens bedient. „Even Angels Fall“ ist ein Album, das man immer wieder auflegen kann und dessen Songs von vorne bis hinten Spaß machen. Auch das düstere Coverartwork ist wahrlich ein Eyecatcher. Runde Sache !!
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