VÖ: 24.01.2021
Label: Steel Shark Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7/ 10
Es müffelt schwer nach Underground, wenn die 2012 gegründeten Gengis Khan loslegen. Knallharter, räudiger Heavy Metal ist Programm, der ein klein wenig an Running Wild zu deren Anfangszeit erinnert. Immerhin gab es damals ja auch einen Track namens „Gengis Khan“ auf deren „Gates To Purgatory“ Album und Sänger Frank Leone klingt auch so ein bisschen wie eine Asi-Version von Rock'n Rolf. Leone übernimmt auf dem neuen Album „Colder Than Heaven“ neben Gesang noch den Bass, auf die Gitarre verzichtet er diesmal. Dafür hat man mit Neil Grotti einen zweiten Gitarristen geholt, was dem Sound der Band gehörig Schliff verleiht.
Getrieben von wuchtigen Drums (Giannantonio Lassi) setzen Gengis Khan mit „No Surrender“ gleich eine schwermetallische Duftmarke. Es fallen sofort die starken und unglaublich heavy ausgefallen Riffs der beiden Gitarristen Mike Petrone und Neil Grotti auf, die schön old schoolig dem etwas abgefuckten Gesang von Frank Leone zur Seite stehen. Etwas naiven Charme besitzt dagegen der Refrain, der einem ein leichtes Grinsen ins Gesicht zaubert. Wie bei den meisten der folgenden Songs übrigens auch.
Der Titelsong bedient sich völlig verrückter Gitarrensoli, welche die Heaviness unterbrechen und sich duellierend a'la Judas Priest gegenseitig aufpuschen. Alles in allem ein flotter Metal-Brecher mit wirbeligen Gitarren und derben Screams. Etwas schleppender mit geshoutetem Refrain ballert „He's The King“ aus den Boxen. Das schnelle „Reinventing The Fire“ gibt dagegen wieder ordentlich Gas. Auch hier treiben die Drums den Song an und die Riffs sind von außerordentlich guter Qualität.
Mit „Time To Kill“ haben die Dschingis Khan Verehrer einen wahren Stampfer im Gepäck, mit coolem Refrain, sehr heavy und mit erneut wirbeligem Gitarrensolo. Ähnlich agiert „Taken By Force“, bevor das abschließende „War In The Fields“ fast schon doomig beginnt, dann aber recht bald schneller wird, mit vielen Shouts Schlachtengetümmel suggeriert und mit starken Riffs seinen Mann steht.
Gengis Khan wissen mit starker Gitarrenarbeit und derber Heavy Metal Ausrichtung zu gefallen. Irgendwo zwischen alten Running Wild, den deutschen Tyrant und Judas Priest pfeffern die Songs kurzweilig ins Ohr und sind unwahrscheinlich heavy gestaltet. Der Gesang ist natürlich Geschmackssache, weist aber einen passenden Asi-Aggro-Faktor auf, der unbekümmert die meist flotten Abfahrten veredelt. Sie könnten so etwas wie eine kleine Underground-Perle des puren Heavy Metal werden, die Italiener von Gengis Khan.
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