VÖ: 12.11.2016
Label: Eigenvertrieb
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Aus Pforzheim stammt die Dark-Thrash Band Gefrierbrand. Aus dem Dunstkreis der Siegburger Truppe Sober Truth bin ich auf diese Band gestoßen, oder besser gesagt, sie auf mich/uns. Das Album „Weltenbrand“, der Band's zweites, stammt bereits von 2016, soll aber hier näher betrachtet werden. Eine neuere Veröffentlichung der Band gibt es anscheinend nicht.
Bitte beim Anblick des Artworks und der Aufmachung die Band nicht in eine falsche Richtung stellen, Gefrierbrand sind weder kriegsverherrlichend noch aufwiegelnd. Eher zynisch und anklagend unterwegs spielen die Jungs eine variantenreiche Art dunkler und extemer Metalmusik. Somit den angesprochenen Sober Truth nicht unähnlich.
Ein Intro mit Sirenen, Gewehrfeuer und Sprecher führen über in „Das Märchen vom Krieg“. Hier wird schon klar, Gefrierbrand singen in deutscher Sprache. Ausnahme der Song „Last Call“. Die Gitarristen Frosch und Säsch legen in feiner Thrash Art los, der Gesang von Tom verdeutlicht mit Tiefe und Garstigkeit den harschen Stil der Band. Dark ist hier die beste Bezeichnung, auch wenn der Song mit schnellen Rhythmen aufwartet und auch reichlich abgefahren wirkt.
Langsamer, sich mit hardrockigen Gitarrenleads steigernd, verfängt sich „Ideenreich“ im Album und „Fabula Realitas“ überzeugt mit starken Grooves. Der Song wirkt äußerst metallisch, klingt aber dafür recht ruhig aus. Immer mit der nötigen Portion Düsternis und dem Schuß Garstigkeit in der dunklen Stimme. Schneller geht’s zu bei „Vanitas“ mit Stakkato-Riffs, thrashigem Galopp und Intensität. Gleiches gilt auch für die schnelle Thrash-Nummer „Trauma“.
Der Song mit den englischen Lyrics, „Last Call“, ist ein reinrassiger Groover im Midtempo, natürlich mit reichlich düsterem Refrain. Außerdem ein Beweis, daß Gefrierbrand durchaus auch in englischer Sprache können. Irgendwie witzig dagegen finde ich den Song „Heilige Nacht“. Man hat tatsächlich den Eindruck, die Band verwurste hier das bekannte Weihnachtslied. Zumindest im Gitarrenthema findet man leichte Parallelen. An sich holen Gefrierbrand erneut Galopp-Rhythmen heraus, prästentieren ein frickeliges Gitarrensolo und brillieren mit coolem Refrain. Für mich pesönlich das Highlight der Platte.
Zu guter Letzt liefert „Goldstadt“ nach langsamem Start sich aufbauende Spannung, steigert sich zum schnellen Thrash-Stück und kann mit gutem Gitarrensolo auf sich aufmerksam machen.
„Weltenbrand“ ist für Freunde extremer, dunkler Musik mit vielfachem Thrash-Anstrich eine Entdeckung absolut wert. Man sollte nicht zu zartbesaitet sein, was Lyrics, Gesang und Musik betrifft. Gefrierbrand spielen völlig ungepasst ihren eigenen Stil, der wirklich gut funktioniert.
Nicht so spannend wie die angesprochenen Sober Truth, aber dennoch angenehm aus der Masse herausstechend. Ein Soundgewitter sollte man nicht erwarten, die Band liefert erdige, basische Musik, die sicherlich polarisiert. Stellt sich die Frage, warum es kein neueres Werk der Jungs gibt....gilt es mal nachzuhaken.
Kommentar schreiben