VÖ: 02.07.2021
Label: Vendetta Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
2018 gegründet und nach einer EP bringen die deutschen Black Metaller Friisk nun ihr Debut Album „...un torügg bleev blot Sand“ heraus. Dabei wurden die Lyrics in deutsch und der um Saterland geprochenen friesischen Variante geschrieben. Kennt man wahrscheinlich eher nicht, ist aber im Black Metal, wo die Lyrics selten verstanden werden, auch nicht ganz so ausschlaggebend.
Dafür aber die Musik und die ist eine wirklich gelungen Mischung aus old schooligem Black Metal und der atmosphärischeren Gangart modernerer Black Bands wie Wolves in the Throne Room oder Secrets of the Moon.
Die fünf Musiker von Friisk wandeln unter Pseudonymen daher. So nennt sich der Sänger ganz einfach nur „T“. Dessen Stimme kommt hölllisch und dem Wahnsinn nahe rüber, erinert in manchen Momenten aber auch an Johan Edlund von Tiamat, der in den frühen Jahren ähnlich gesungen hat. Musikalisch sind Friisk sehr weit vorne. Wuchtige Drums, dramatisch schöne Gitarrenmelodien, die sich mit Black Metal Raserei abwechseln und eine bedrohlich melancholische Stimmung machen das Album zu einer Wohltat für Freunde atmosphärischer Beklommenheit.
Das 3-minütige „Einklang“ kommt zu Beginn noch rein instrumental, geht dann aber gleich zum furiosen „Dem Wind entgegen“ über, das sofort zeigt, wohin die Reise bei Friisk geht. Der intensive Sound nimmt einen unmittelbar mit und dies ändert sich auf Albumlänge nicht mehr. Mal wird’s mit Akustik Gitarre eingeleitet, mal ziehen Breaks das Ganze Richtung Funeral Doom runter. Songs wie „Hoat“, „Mauern aus Nebeln“ ( in plattdeutsch gesungen) und der Titeltrack sind feinste Atmo Black Metal Stücke mit viel Dramatik und Spannung inszeniert.
Höhepunkt des Treibens ist die Abschlußnummer „Fiebertraum“, die auf über 10 Minuten das Geschehen von Friisk eindrucksvoll zusammenfasst. Auch hier drücken schleppend langsame Parts auf's Gemüt, der verzweifelte Gesang und die melancholische Ausrichtung lassen einen zum sterben schönen Mammutsong wachsen.
Friisk sollte man unbedingt auf dem Schirm haben, wenn man auf atmosphärisch dichten, vielfach auch melodischen Black Metal steht, der Spannung und Dramatik mit sich bringt. Die Nordlichter haben mit „...un torügg bleev blot Sand“ ein Album erschaffen, daß sich keinesfalls hinter den eingangs genannten Größen der Szene verstecken muss. Beeindruckend !!
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