VÖ: 15.12.2023
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Dieses Album ist bereits 2020 erschienen, allerdings auf einem kanadischen Underground Label und somit wahrscheinlich den wenigsten bekannt. Jetzt kommt das Album in neuer Frische bei Dying Victims Productions raus und dürfte somit erheblich mehr Aufmerksamkeit erfahren. Die Rede ist von „True Bearings“, dem Debut Album der Kanadier Freeways. Dying Victims scheint sich seit einiger Zeit zum einen auf Speed-Black-Thrash Metal und Metalpunk auf der einen Seite und auf 70er Jahre müffelnden (Classic)Hard Rock auf der anderen Seite zu spezialisieren. Freeways zählen eindeutig zu Letzteren.
Im Prinzip spielen die Jungs Heavy Rock wie man ihn von UFO, Thin Lizzy, frühe Y&T oder, um bei Kanadiern zu bleiben, April Wine her kennt. Das heißt, klassisch melodisch riffbetont, mit Cleangesang, ein wenig angerauht. Sänger Jacob Montgomery klingt demnach ein wenig nach Phil Mogg, Myles Goodwyn (April Wine) und anderen Barden der 70er Jahre Hard Rock Zunft. Vielleicht gehen Freeways dabei etwas zu zahm zu Werke. Der ein oder andere härtere Ausbruch fehlt im Prinzip komplett.
Trotzdem sind Songs wie der Opener „Eternal Light, Eternal Night“, „Time Is No Excuse“ und „Dead Air“ fein konsumierbare Hard & Heavy-Nummern, die man prima auf dem Highway (oder Freeway…wie man will) oder eben lauschig zu Hause am Kamin genießen kann. Wie gesagt, besonders hart geht’s nicht zu bei den in sieben Songs aufgeteilten knapp 40 Minuten. Dennoch weiß man den typisch klassischen Gitarrenstil von Domenic Innocente mit viel End70er/Anfang80er Jahre Flair als Mitt-Fünfziger zu schätzen. Bedeutet aber auch, das diejenigen meist jungen Leute, die auf moderne Sounds stehen, bei Freeways definitiv Fehl am Platz sind.
Bei „Battered & Bruised“ geht’s dann doch mal ein bisschen heftiger zur Sache, ohne gleich im Heavy Metal unterwegs zu sein. Das ein oder andere NWOBH Element schleicht sich aber dennoch ab und zu ein. Der Sound des Albums ist natürlich gewollt altbacken und retro, dennoch irgendwie zeitlos. Das Artwork des Albums ist allerdings nicht gerade das allergrößte Kunstwerk. Schaut schon ein wenig nach Grundschul-u. Wasserfarbengemälde aus.
Egal, Freeways erreichen mit „True Bearings“ sicherlich die Zielgruppe der Old School Hard Rocker, die mit Bands wie UFO, April Wine etc. aufgewachsen sind und auch heute noch nicht genug von dieser, zugegeben begnadeten Musik bekommen können. Guter Allwetter-Rock für Zwischendurch.