FRANT1C - A Brand New World

„A Brand New World“ ist das neue Projekt von Anne-Claire Rallo (Nine Skies, Solace Supplies), die auch Bad Dog Promotions betreibt, das sich hauptsächlich mit Progressive Rock beschäftigt. Nach dem Tod ihres Lebensgefährten Eric Bouillette, dem man auf diesem Album von Frant1c (so der Name des Projekts) noch einige Gitarrenspuren und mehr verdankt, war es nun also für Anne-Claire an der Zeit, die Geschichte von Charlie und Hope, die immer alles zusammen gemacht haben bis Hope auf einmal weg war, zu vertonen. Dazu hat Anne-Claire eine ganze Reihe erstklassiger Musiker rekrutiert und John Mitchell zeichnet für das Mix/Mastering verantwortlich.

Die zehn Songs von „A Brand New World“ inklusive Intro und Epilog gehen ganz klar in die 90er Neoprog-Ecke. Und mit Martin Wilson, der den Charlie einsingt, hat man ein wahres Sahnehäubchen dabei. Der ein oder andere kennt ihn vielleicht von den Proggern Grey Lady Down und es durchläuft einen die ein oder andere Gänsehaut, wenn man diese tolle, markante Stimme wieder hört. Das Intro beginnt mit verspielten Klängen und einem Sprecher, nimmt mittels Piano und elegischer Violine melancholische Werte auf, endet mit weiblicher Sprecherin.

Sogleich macht sich der schöne Gesang von Martin Wilson beim folgenden „Come Back To Earth“ breit, der mit sphärischen Keyboards und Gitarrenmomenten, sowie warmen Synthies im Background durchaus etwas Grey Lady Down Luft atmet. Geräusche eines Störsenders und harte Gitarrenklänge eröffnen „People In Their Cages“. Intensiver Track mit dynamischen Keys unterbrochen von einer Radiosprechersequenz. Es wird deutlich, das hier eine Konzeptgeschichte dahintersteht.

Ruhiger und mit Akustik-Gitarre zu Beginn zeigt „Where Have You Been ?“ das zärtlichere Gesicht von Frant1c, verfeinert mit tollem Saxophon-Solo. Mit „The Ballad Of Peggy Pratt“ folgt dann der mit über dreizehn Minuten längste Song des Albums. Facettenreich von Piano/sphärischen Gitarren über balladeske Momente mit wuchtigen Drums, bis hin zu einem reichlich schrägen Part, aber auch melodischen und elegischen Abschnitten bietet dieser Longtrack alles, was man von einem Progrock-Monument erwartet.

Düsterer zeigt sich „Sweet Confusion“, ebenfalls wieder mit viel Piano durchsetzt und diesmal einen Wechselgesang zwischen Mann und Frau auffahrend. Fantastisch auf hier wieder die wunderbaren Gitarrenparts, die hin zu ruhigeren Gesangslinien führen. Ähnlich macht „On The Run“ weiter, bei dem Steve Anderson ein Gitarrensolo beisteuert. Wieder mit Wechselgesang geleitet „Take A Little Time (The Encounter“ das Album auf melancholische Weise zum Ende hin. Dieses wird eingeläutet mit „A New Path“ und himmlischen Klängen, tollen Gitarrenthemen, härteren Passagen, sowie zärtlichen Begebenheiten abschließend. Der „Epilogue (A Brand New World“) zeigt mit positiven Stimmen, Violine und einer Frauenstimme die „Wake Up“ fordert, sowie finalem Sprecher, das wohl Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.

Sicherlich ist „A New World“ aufgrund des Ablebens von Eric Boullette vor ein paar Jahren melancholischer, auch trauriger geworden, aber auch durch sein Mitwirken in Form von seinen Gitarren-/Violine-/Piano-Einspielungen zu einem leisen Vermächtnis. Anne-Claire verarbeitet den Verlust in einer passenden Geschichte und setzt Frant1c mit vielen tollen Gastmusikern und allen voran Sänger Martin Wilson wundervoll in Szene. Neoprog Fans der 90er Jahre feiern dieses Album sicherlich uneingeschränkt ab.