VÖ: 09.10.2020
Label: ROAR! Rock Of Angels Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Als mich diese Promo erreichte, dachte ich sofort: „Diesen Namen kennst du doch von früher“. Und ja, tatsächlich haben wir, damals noch für Monkeycastle das Album „The Mortal Flesh Of Love“ der Griechen Fortress Under Siege im Jahr 2011 rezensiert. Das Album fuhr damals gute Kritiken ein. Mal schauen, was es jetzt neun Jahre später zum neuen Album „Atlantis“ zu sagen gibt.
Zuallererst einmal bleibt festzuhalten, daß Fortress Under Siege nach wie vor im progressiv angehauchten Powermetal zu Hause sind. Allerdings heutzutage doch eher in „fröhlicheren“ Bahnen, was die musikalische Ausrichtung betrifft. Gerne werden von Lead Gitarrist und Bandgründer Fotis Sotirpoulus und Anhang etliche Powermetal Kapellen bekannteren Grades zitiert. Musikalisch spielen die Griechen dabei durchaus in einer oberen Liga.
Die zwölf Songs von „Atlantis“ handeln dabei vielfach von hellenischer Mythologie, aber auch Alltagsthemen werden berücksichtigt. Schnelle Power Metal Rhythmen eröffnen das Album mittels „Love Enforcer“. Ein Song, der unweigerlich an Primal Fear erinnert. Sänger Taros Lazaris macht einen auf Scheepers, besitzt generell eine gute Stimme und gerade in rauheren Passagen kann er überzeugen. Mehr in den Happy Metal Bereich geht dagegen „Lords Of Death“. Ein kurzer Symphonic Start und danach frohlockt man in bester Gamma Ray Manier durch die Gegend. Gesanglich lässt Taros hierbei etwaige Dickinson-Vibes ertönen.
Der Progmetal Anteil wird immer dann höher, wenn Fortress Under Siege wie beim Titelsong mehr Atmosphäre integrieren. Zwar legt man auch dann mehr Wert auf schnellen Power Metal, aber Keyboard-u. Gitarrensoli, sowie der Gesang schieben durch mehr Epik das Ganze in leichte Tad Morose Stilistik.
So wechseln sich mal mehr, mal weniger progressive Power Metal Songs munter ab. Mit Galopp-Riffs typischer Maiden Art und Helloween-artigen Refrains verwurstet man „Seventh Son“ (ein Schelm, wer hier an Iron Maiden denkt) und „Spartacus“. Immer mit leichten Keyboardflächen im Background und erklassiger Gitarrenarbeit am Laufen. Fast schon US Metal gibt es bei „Hector's Last Fight“ zu hören. Eine Nummer, die mit härteren Riffs und Twin Gitarren Leads aufwartet.
Zwei kurze Zwischenspiele in Form von elegischen Gitarrenklängen leiten über. Einmal zum groovigen, aber düsteren und ein wenig an Kamelot erinnernden „Silence Of Our Words“, einmal zu bereits erwähntem „Spartacus“. Zum Abschluß lassen die Griechen noch eine anfänglich zarte, dann immer mehr pulsierende Power Ballade los („The Road Unknown“), die zwar emotional kommt, aber niemals ins Kitischige abdriftet. Sehr gelungen.
Fortress Under Siege sind alles andere als innovativ. Stattdessen versucht man, Bekanntes aus den unterschiedlichen Facetten des (Prog)Powermetal herauszuziehen und in eigene Bahnen zu lenken. Das gelingt zwar nur bedingt, denn zu sehr erinnern die Griechen an Bands wie Primal Fear, Gamma Ray, Helloween und mit Abstrichen Iron Maiden. Dennoch ist man musikalisch „on top“ und kann es durchaus mit den Größen aufnehmen. Ordentlich produziert und mit einem eher kitschigen Artwork versehen, ist „Atlantis“ schon eine Empfehlung für Powermetal Fans, die nicht unbedingt neue Innovationen brauchen, wert.
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