VÖ: 02.11.2018
Label: Battlegod Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Die Norweger Forgery sind schon seit den frühen 90ern in der Thrash Szene unterwegs. Damals scheint aber niemand so richtig Notiz genommen zu haben von der Band, da das erste Album („Harbouring Hate“) erst 2009 veröffentlicht wurde. Mittlerweile kam noch eins dazu (2014), so daß wir bei „Edge Of Perception“ jetzt vom dritten Album sprechen.
Forgery wird 90er Jahre Thrash attestiert. Nun, das mag insofern richtig sein, wenn man hier Bands wie Machine Head oder Pantera ins Spiel bringt. Denn gerade die Riffs und Rhythmusgitarren klingen stark nach Moderne, was in der Regel tiefergestimmte Saiten mit sich bringt. Jetzt ist es aber so, daß ich an Forgery irgendwie verzweifle. Zum einen fabrizieren sie modernen Standard-Thrash, der wie tausendfach gehört klingt und auch Sänger Anders Moen tönt wie viele andere als austauschbarer Shouter. Zum anderen überraschen die Jungs dann immer wieder durch plötzliche Breaks, Soundspielereien und urplötzliche Atmosphäre. Warum können sie diesen Spielwitz nicht durch die Bank in den Songs präsentieren bzw. halten ? Schade, schade.
Der Opener „Age of Deception“ ist zuerst einmal ein moderner Thrasher von der Stange mit bestenfalls langweiligem Gitarrensolo. Klar, die Ausrichtung ist hart, latent angepisst, aber eben halt nichts Besonderes. Doch schon mit „After the Blood“ wird’s spannender. Der Gesang ist gewollt disharmonisch gehalten und nach einem Break folgen ruhigere, bisweilen unheimlichere Klänge. Danach hauen Forgery wieder einen straighten Song aus dem Einheitskatalog raus und bremsen etwas ins Midtempo („Demon of Self“). Auch „The Closer You Get“ ändert wenig und erinnert vehement an Machine Head, offeriert aber wieder ein Break und überrascht mit witzigen Melodien.
Achtung !! Piano !! So beginnt „Scream“. Dieser Song umschreibt noch am besten, was ich eingangs erwähnte. Auf der einen Seite Baller-Drums von der Stange, chaotische Rhythmen ohne roten Faden, ziemlich zerfahrene Spuren. Dann ein Break, und...eine leise Violine erklingt (!!). In Folge ballert die Truppe dann den Song weiter bis zum Schluß. Sehr interessant !!
Ängstliches Schnaufen bei „Scent of the Prey“ und Hetfield-Gesang lassen leichte Metallica-Züge erkennen, schnell und riffig. Aber klar, ein Break muss her. Diesmal mit Spoken Words und Akustik-Gitarre. Zum Ende hin bricht der Song dann in abgefahrener Art und Weise aus. Weiterhin ändert sich nicht mehr viel. Bei „Through My Veins“ gibt’s langsamen Modern Thrash inklusive Flüster-Vocals nach einem Break. Mystischer Beginn ist zu vernehmen bei „Shadows Through A Keyhole“. Intensiver, emotionaler Kreisch-Thrash. Der Rest des Albums, gerade wenn die Songs versuchen, straight auf den Punkt zu kommen, ist qualitativer Durchschnitt mit den angesprochenen, standardisierten Rhythmen.
Forgery lassen also, wie gesagt, im musikalischen Bereich und gesangstechnisch einiges liegen, überraschen dann aber wiederum mit interessanten Ideen, nachdem man die Songs mit Breaks ausbremst. Man weiß irgendwie nicht, was man davon halten soll und darf aber davon ausgehen, daß bei den Norwegern noch viel mehr drin wäre. Mal sehen, was zukünftige Alben der Band so bringen.
Kommentar schreiben