VÖ: 04.12.2020
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Mit Metal Opern ist das ja immer so eine Sache. Manche sind immer auf's Neue interessant wie Arjen Lucassen's Ayreon Alben, die trotz diverser Abnutzungserscheinungen (gerade beim neuen Album) dennoch hochwertiges Material bieten. Andere langweilen aber auch oft, haben außer namhafter Gastmusiker nur Klischees zu bieten, obwohl die musikalischen Fähigkeiten natürlich meist gegeben sind.
Foreign sind im Prinzip vom Ansatz nicht anders aufgestellt. Eine durchgängige Geschichte, viel symphonische Beigaben und eine Vielzahl an Gastmusikern. Doch die Umsetzung ist eine andere, denn der zweite Teil der Geschichte, „The Sympony Of The Wandering Jew Part II“ ,fußt auf orientalischer Basis, was dem Album eine tolle Aura verleiht. Immer wieder schimmern diese Klänge durch und halten spannende Momente aufrecht. Die Story des Juden, der von Jesus aufgrund einer Verfehlung damit bestraft wurde, daß er an Unsterblichkeit „leiden“ muß, führt den Hörer nun in Zeiten der Wikinger, von Christoph Kolumbus bis hin zur Französichen Revolution und dem Beginn der Industrialisierung. Reichlich Stoff also, um daraus interessante Alben zu basteln.
Hinter dem Projekt steckt Ivan Jacquin, der wie gesagt auf eine ganze Reihe renommierter Musiker zurückgreift. Als da wären Andy Kuntz (Vanden Plas), Tom Englund (Evergrey), Mike LePond (Symphony X). Leo Margarit (Pain Of Salvation), Zak Stevens (Cirle II Cirlce), sowie als Dame Amanda Lehmann (Steve Hackett Band). Und so fremdländisch, wie der Bandname suggeriert, beginnt das Album mit „Yerushalaim“. Orientalische Klänge und spannende Fanfaren führen ein, bevor ein mal flotter, mal gemächlicher Progsong startet. Zwischendrin erfolgt neben starken Gesangslinien auch Erzählerisches, was den geschichtlichen Charakter des Konzepts unterstreicht.
Mit abwechselnd himmlischen Tönen inklusive Violine, mal einem heftigen Scream und dynamisch symphonischen Momenten geht der 13 Song starke Reigen äußerst abwechslungsreich los.
„Rise 1187“ klingt nach dunklen, mesopotamischen Klängen wie die Vertonung einer Reise, die mit klarem Gesang voranschreitet, dann ruhiger wird und mit einem symphonischen Folk-Part weiterwandert. Wassergeräusche, weiblicher Gesang und elegische Violine bringen eine erste balladeske Nummer mit „Mariner Of All Seas“. So geht’s auch gleich weiter mit Akustik-Gitarre, Piano und Gesang bei „Holy Lands“. Danach, eingeleitet von einem mystischen Instrumental („Eternity Part III“), zeigt das Album seine Stärken. Und das sind eindeutig die gesanglichen Leistungen von Andy Kuntz und Tom Englund.
Die Wanderungen spielen sich ab jetzt mehr im Bereich des Progmetals ab, mit härteren Gitarren und mehr Theatralik, die bei einem Andy Kuntz freilich nicht verwundert. So wirken Songs wie „Mysteries To Come“ ungleich sperriger, durch Tom Englund's Stimme auch dunkler und rauher. Auch wenn weiblicher Operngesang mal dagegen ankämpft. „Symphonic Caress“ erlebt, nicht zuletzt durch Kuntz einen weitreichenden Vanden Plas Touch und abwechselnde Gesangspassagen, mal clean mal rauh überzeugen. Sehr oft harmonisch, manchmal auch fordernd sperrig bleibt das Album bis zum Schluß abwechslungsreich und interessant. Immer wieder bringt sich ein Erzähler ein, der die Story vorantreibt.
Mit viel Enthusiasmus setzt der Komponist und Sänger Ivan Jacquin die Geschichte des von Jesus verurteilten, jüdischen Wanderers zusammen mit seinen illustren Gästen vorzüglich um. Zwar recht symphonisch ist man zumindest in der zweiten Albumhälfte näher am Progmetal als an einer Metaloper. Die fremdländische Basis bietet zudem einen netten Ansatzpunkt, der „...the wandering jew“ von vergleichbaren Projekten abhebt. Mal schau'n wie die Geschichte weitergeht (!?).
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