VÖ: 1969 (Original) / 18.09.2020 (Celebration Edition)
Label: Reprise Records (Original) / BMG (Celebration Edition)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Es fühlt sich ein wenig unwirklich an, wenn ein Kerl wie ich ein Album rezensiert, welches erschienen ist, als ich gerade mal kurz auf der Welt war. „Then Play On“, das dritte Album von Fleetwood Mac, welches 1969 erschienen ist, erhält just erneute Weihen in Form einer digital überarbeiteten Wiederveröffentlichung via BMG. Das dritte Werk von Fleetwood Mac zog ein wenig weg vom bluesigen Stil der ersten beiden Alben, hin zu mehr Atmosphäre und progressiveren Zügen. Auch war es das letzte Album mit Peter Green, dem Multi-Instrumentalisten, Sänger und Gründer von Fleetwood Mac. Vor kurzem verstorben (R.I.P.) drückte er, zusammen mit Drummer und Gründungsmitglied Mick Fleetwood nochmals der Band seinen eigenen Stempel auf.
Gleichzeitig war „Then Play On“, dessen Albumtitel sich von der Eröffnungs-Zeile der Shakespeare Komödie „Was Ihr Wollt“ ableitet, das erste Album mit Danny Kirwan (Gesang, Gitarre), der auch gleich für das Songwriting einiger Stücke verantwortlich zeichnete. Dieses dritte Album enthält mit dem sagenhaften „Oh Well“ (Part I + II), sowie „The Green Manalishi (with the two-pronged Crown)“ einige der besten Songs, die je mit Fleetwood Mac in Verbindung gebracht wurden. Ursprünglich auf der Ur-Fassung gar nicht vorhanden, prägen sie heute nachhaltig die Erinnerungen an „Then Play On“.
Natürlich hatten Fleetwood Mac auch 1969 noch nicht gänzlich ihre bluesige Vergangenheit verloren. So gab es trotz aller Neu-Ausrichtung mit Songs wie „One Sunny Day“, einer Nummer mit reichlich happy Vibes und Wüstenflair, dem Clapping-Hands Stück „Show-Biz Blues“ und beispielsweise dem rein instrumentalen „Fighting For Madge“ noch einiges für die alten Fans zu hören. Aber eben auch neuen Sound, der ins psychedelische oder auch mal progressive Metier abdriftet. „Without You“ beispielsweise begeistert mit langsamer Traurigkeit, verklärtem Gesang und verträumter Gitarre. Oder aber der Klassiker „Searching For Madge“, der mit Classic Rock Gitarre aufwartet, nach einem Break Stimmen hören lässt und richtiggehend session-mäßig abgeht. Lange Instrumentalpassagen gehören genauso zu diesem Song wie atmosphärisch himmlische Klänge und ein rockiger Ausklang.
Dem psychedelischen „Before The Beginning“ folgt der Fleetwood Mac Song der Frühzeit schlechthin. Das über 8-minütige „Oh Well“ bestehend aus Boogie Rhythmen in Part I und dem längeren, folkigen Part II, der durch die Bank für Gänsehaut sorgt. Fantastisch die mystischen und wunderschönen Flötentöne. Es folgt das rockige „The Green Manalishi (with the two-pronged Crown)“, welches erneut leicht psychedelisch rüberkommt und das ruhige Instrumental „World In Harmony“ vollendet dieses einschneidende, zu Recht als Klassiker geltende Album.
Die sogenannte „Celebration Edition“ des Fleetwood Mac Albums „Then Play On“ beinhaltet alle Songs, die damals fester Bestandteil des Werks waren und solche, die mal zugunsten anderer runterflogen oder in einigen Ländern durch andere ersetzt wurden. Komplett ist es also dieses Meisterwerk und neu remastered in gutem Sound, der den Geist von 1969 aber nicht verändert. Wer also „Then Play On“ in irgendeiner Form noch nicht besitzt, sollte spätestens jetzt zuschlagen. Ein Album von weitreichender Relevanz und Bedeutung. Und nicht zuletzt eine wunderbare Erinnerung an Peter Green.
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