FISH ON FRIDAY - Black Rain

Tracklist:

  • Life In Towns
  • Murderous Highland Highway
  • Black Rain
  • Mad At The World
  • Letting Go Of You
  • Angel Of Mercy
  • We've Come Undone
  • Morphine
  • We Choose To Be Happy
  • Trapped In Heaven
  • Diamonds

Info:

VÖ: 15.05.2020

Label: Esoteric Antenna / Cherry Red Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9/ 10



Düster schaut es aus, wenn man sich das Album Cover und das 16-seitige Booklet des neuesten Albums „Black Rain“ der belgischen Progformation Fish On Friday anschaut. Gar apokalyptisch mutet es an, wenn es so blitzt, regnet und gespenstisch dunkel bleibt. Dabei ist das fünfte Album von FoF keineswegs solch düsterer Natur. Im Gegenteil. Die Musik besitzt meist sogar eine himmlische, warme Atmosphäre, die mit wunderbaren Harmonien glänzt, die manchmal durchaus einem Alan Parsons (mit oder ohne Project) gerecht werden würde.

 

Fish On Friday sind im Prinzip das Kind von Frank Van Bogaert, seines Zeichens Sänger, Keyboarder, zweiter Gitarrist und auch Produzent des Albums. Sowie Nick Beggs, zuletzt in Erscheinung getreten mit The Mute Gods und vielleicht dem ein oder anderen Popper als Bassist der 80er Band Kajagoogoo bekannt. Dazu gesellen sich auf „Black Rain“ Gitarrist Marty Townsend und Drummer Marcus Weymaere. Zusammen eine kompetente Mannschaft, welche die 11 neuen Songs mit einer erfrischenden Leichtigkeit, aber auch mit reichlich Finesse ins Ziel bringen.

 

„Life In Towns“ beginnt mit dem typischen Gemurmel, daß eine Stadt verursacht, aber auch mit Piano und Akustikgitarre sehr entspannt. Man erfährt sofort die wärmende Stimme, welche der Gesang von Frank Van Bogaert ausstrahlt, oft auch im Duett mit Nick Beggs. Dies erzeugt diese angesprochenen Harmonien, die man auch bei einem Alan Parsons immer findet. Tolle Melodien, etwaige Pink Floyd Vibes und ein unheimlich schöner Gitarrenpart verzaubern, ein Erzähler treibt die Story voran. Ja, „Black Rain“ ist quasi so etwas wie ein Konzeptalbum. Thematisch über das Alltagsleben heute, die Wirren der Politik und die Spaltung der Menschheit verwurzelt, rechtfertigt man damit schon ein wenig die düstere Aufmachung der Platte.

 

Doch Fish On Friday lassen keine sterile Kälte zu. Himmlische Klänge, fast mystisch anheimelnd legt man einen an sich dunklen Titel wie „Murderous Highland Highway“ in warmes Licht. Flottere Rhythmen und mehrstimmiger Gesang erinnern erneut etwas an Alan Parsons, am Ende lässt man den Hörer allerdings plätschernd im Regen stehen. Der Titelsong legt einen leichten Synthie-Teppich als Grundlage für Orgel, Gitarre und Drums. Musikalische Freiheiten, die auch mal kurz ins Poppige abdriften können.

 

Hatten Fish On Friday die Tochter von Nick Beggs, Lula, beim Vorgänger-Album nur bei einem Song als Gast dabei, übernimmt sie auf „Black Rain“ gleich bei vier Songs den Gesang. Eine nicht unwichtige Facette des Albums, nimmt sie dadurch mitunter eine tragende Rolle im Gesamtbild ein. „Letting Go Of You“ ist einer dieser Tracks, die eine weibliche Zärtlichkeit integrieren und den hochmelodischen Instrumentalpassagen zusätzliche Gänsehautmomente bescheren. Erstmals tritt hier auch Theo Travis als Gast via Klarinette in Erscheinung. Beim langsamen, mit Background-Orgel ertönenden „Angel Of Mercy“ spendiert er auch noch leicht folkige Flötentöne.

 

Als Ausreißer des Albums kann man sicherlich „We've Come Undone“ bezeichnen. Nicht, weil auch hier Lula Beggs das Mikro schwingt, nein...der Song klingt weitaus dramatischer als der Rest, der Gesang wird partiell verzerrt und die symphonische Umrahmung im Background lassen doch noch düsterere Momente aufkeimen. Ein bisschen spacig bietet der Songs aber auch eine willkommene Abwechslung zum Melodie-u. Harmonie-Overflow des Albums.

 

Hört man den Namen Fish On Friday zum ersten Mal, denkt man eventuell an Marillion und deren damaligen Sänger. Und ja, in einigen Momenten klingt man auch nach Marillion, allerdings mehr ab der Steve Hogarth Phase. Der Abschlußsong „Diamonds“ beispielsweise besitzt solche Gänsehautmomente wie die berührenden Passagen eines „Brave“ oder auch „Marbles“. Ein größeres Kompliment kann man FoF gar nicht machen und die Band weiß diese Stimmungen in jeder Faser ihrer Songs brilliant einzusetzen.

 

„Black Rain“ ist ein in sich geschlossenes und von vorne bis hinten faszinierendes Artrock/Prog-Werk mit hoher Melodiegabe, tollem Gesang, vielen elegischen und berührenden Momenten, sowie Klangfarben, welche die Geschichte, die man erzählt mit Leben füllt. Die Produktion ist herausragend, jedes einzelne Detail sticht heraus. Wer auf Marillion, meinetwegen auch Fish, Pink Floyd, Porcupine Tree und nicht zuletzt Alan Parsons steht, muss Fish On Friday erleben. Denn nichts anderes als ein tolles musikalisches Erlebnis ist „Black Rain“ geworden. Eher ruhiger und dramatisch zurückhaltend, aber mit toller Atmosphäre, die viel Freude bereitet. Ab heute gibt’s nicht nur am Freitag Fisch.



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