FIRTAN - Okeanos

Tracklist:

  • Seegang
  • Tag verweil
  • Nacht verweil
  • Purpur
  • Uferlos
  • Siebente letzte Einsamkeit

Info:

VÖ: 13.07.2018

Label: AOP Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Aus Lörrach stammt die Formation Firtan, die sich dem atmosphärischen (epischen) Black Metal verschrieben hat. Also nicht aus dem klirrenden Norden, sondern aus Deutschlands Süden. Aber keine Angst, Black Metal funktioniert auch aus südlichen Regionen ganz hervorragend. 2010 gegründet hat es der Vierer bereits auf viele Touren geschafft und auch einiges an renommierten Open Airs bespielt. Dagegen steht allerdings bisher nur ein einziges Full Length Album („Niedergang“ 2014) und zwei EP's.

 

Jetzt lässt man aber das zweite, vollwertige Werk mit Namen „Okeanos“ erscheinen, mit 6 Songs und knapp 40 Minuten Spielzeit ist dieses ebenfalls nicht gerade über-üppig ausgestattet. Das macht aber nix, wenn denn die Songs an sich stimmen. Und das tun sie, ohne jeden Zweifel. Wie man vielleicht erahnen kann, interpretieren Firtan lyrisch in deutscher Sprache, dies fällt allerdings nicht weiter auf, da Sänger Phillip Thienger dermaßen brutal höllisch intoniert, daß man die Texte so ohne weiteres erst gar nicht versteht. Mit Ausnahme des gesprochenen Intros beim Opener „Seegang“, welches Friedrich Schiller's „Der Taucher“ entnommen ist. Hauptsächlich beziehen sich Firtan in ihren Texten auf Werke von Friedrich Nietzsche, welcher vielfach zietiert wird.

 

Musikalisch liegen Firtan, wie erwähnt, im atmosphärischen Black Metal Bereich, die Einflüsse reichen von Emperor bis Moonsorrow und Enslaved, aufgrund des teils nautischen Grundtons würde ich sogar die deutschen Kollegen Ahab nennen, auch wenn deren Doom-Anteil bei Firtan nicht ganz so ausgeprägt ist. Der Sound von „Okeanos“ ist immens wuchtig ausgelegt, was oft an dominanten Drums liegt. Hier bauen sich Spannung und Dramatik unweigerlich auf, gegensätzlich zu rasanten Abfahrten und klirrender Kälte.

 

Im Verlaufe des Doppels „Tag verweil“ und „Nacht verweil“ integrieren Firtan immer mehr akustische Verzierungen, bis hin zu tragischen Violinenklängen. Das rein instrumentale „Purpur“ besteht danach rein aus elegischer Violine und schaurig schönen Melodien. Mit „Uferlos“ und dem über 9-minütigen Abschluß „Siebente letzte Einsamkeit“ preschen Firtan dann allerdings nochmals nach vorne los und paaren harsche Passagen mit tollen Melodien. Und, wie gesagt, nach 40 Minuten ist dann (leider) schon wieder Schluß. Dafür gibt es aber auch keine Aussetzer zu vermelden. „Okeanos“ wirkt schlüssig und wie ein blackmetallisches Konzeptalbum. Der Genuß ist recht kurz, aber intensiv. Alles was man sich von atmosphärischem Black Metal verspricht, wird geboten.

 

Firtan sind Brutalität und Schönheit zugleich, eine dichterische Höllenfahrt über alles verschlingende Gewässer. Fans der angesprochenen Bands müssen hier prinzipiell zugreifen. Enttäuscht wird man von den Black Metallern aus südlichen Landen definitiv nicht.  



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