VÖ: 26.02.2021
Label: Eigenrelease
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
American Rock, irgendwo zwischen Classic-/Alternative-/Hard Rock mit ein wenig Desert Rock und Prog Anleihen spielen Fellowcraft aus Washington DC. Im Jahr 2014 von Sänger und Gitarrist Jon Ryan McDonald gegründet, kommt jetzt das dritte Album „This Is Where You'll Find Me“. Allerdings besteht dieses Album nur aus sechs Song plus 2 Live-Tracks und einer Demoversion. Bisschen wenig für ein vollständiges Album, aber na gut.
Im Prinzip klingen Fellowcraft typisch amerikanisch, das heißt nach US Alternative Hard Rock wie Creed oder Audioslave, konnten dafür aber schon mal einen Pres bei den Washington Music Area Awards ergattern. Auch Touren mit Deep Purple, Static X und Rainbow Kitten zeugen von aufstrebenden Musikern, die auch allesamt musikalisch was drauf haben.
Mit einem modernen Hard Rock Riff startet „Coyote And The Desert Rose“. Typische Classic Rock Vibes und ein melodischer Refrain gehören zum guten Ton und Jon Ryan's rauhe Stimme besitzt dieses gewisse amerikanische Rock-Flair. Ein Spoken Words-Part und ein gutes, melodischen Solo von Gitarrist Pablo Anton-Diaz runden den Opener stilvoll ab. Abwechselnd zwischen ruhig und gediegen und dann wieder emotional rauhem Gesang zeigen Fellowcraft bei „This Is How The World Ends“ ihre ruhigere Ader. Etwas melancholisch überzeugt man hier mit mehrstimmigem Refrain .
Classic Rock, mit starken Drums und Gitarrenauftakt bis hin zu mystischen Klängen und atmosphärischen Saitenklängen liefert „Last Great Scotsman II“. Ein wenig Progrock fließt mit ein und die Oh-Oh-Oh-Chöre zum Ende hin verleihen Harmonien. Mehr im 90er Grunge-Bereich spielt sich „Sun Hangs Low“ ab. Stellenweise erinnert die Nummer an Nirvana, verbleibt aber recht straight.
Die oben angesprochenen Prog-Anleihen gibt’s dann bei „I Will Not Accept The Truth“. Zwar startet der Song mit einem harten Rock Riff, wird aber alsbald mystischer, langsamer und auch grooviger. Erinnert etwas an düsteren Progrock und vollendet mit einem Wah-Wah-Gitarrensolo.
Den Abschluß der regulären Songs bildet das Stoner Rock gefärbte „Make No Sound“ mit fuzzigen Gitarren und verzerrten Vocals. Aber auch mit hohem, mehrstimmigem Refrain. Die zwei Live-Songs „Get Up Young Phoenix“ und „Proliferation Nation“ fallen dann merklich ab. Auch die Akusik Demo Version von „This Is How The World Ends“ hätte es nicht unbedingt gebraucht.
Fellowcraft schippern quer durch amerikanische Rockspielarten und legen sich nicht auf einen bestimmten Stil fest. Verzurren die Songs aber gerade noch so miteinander, so daß das großes Chaos ausbleibt. Musikalisch spielen die Amis im qualitativ oberen Bereich und überzeugen mit gut geschriebenen und kompetent gespielten Songs. Die ganz große Hittauglichkeit ähnlicher Kollegen erreicht man zwar nicht, aber viel fehlt dazu auch nicht mehr. Ausbaufähig, aber gut.
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