VÖ: 23.04.2021
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Der Kampf um das Erbe von Manowar geht weiter...obwohl die Band ja im Prinzip noch gar nicht abgetreten ist. Neben Wizard und Majesty sind es vor allem Feanor, die sich anschicken, in die zugegebenermaßen großen Fußstapfen von Adams, DeMaio und Co. zu treten. Umso mehr, da sich mit David Shankle ein Mann bei Feanor mit eingefunden hat, der mit Manowar u. a. „The Triumph Of Steel“ verwirklicht hat.
Das vierte Album von Feanor trägt den Titel „Power Of The Chosen One“ und die Songs gehören anscheinend zu einem Sequel von „The Triumph Of Steel“ ,welches nie veröffentlicht wurde und worauf die Fans (natürlich) sehnsüchtig gewartet haben. Zum Line Up gehört auch Sänger Sven D'Anna, der eben auch mit Wizard kürzlich ein neues Album herausgebracht hat. Der Weg ist also bereitet für ein episches Power Metal Album, dem man gleich schon mal ein passendes, klischeebehaftetes Coverartwork beschert hat.
Doch bereits beim Opener „Rise Of The Dragon“ fällt aus, daß Feanor noch mehr als Wizard auf Lyrics bzw. Refrains setzen, die vor Schlachtenepik und Pathos nur so triefen. „By the power of metal, come by my side, fight fight dragon rise. For the glory of steel, proud never kneel“....also, schlimmer geht immer. Sorry, aber für mich ist das des Guten bei weitem zu viel. Auch wenn man den Musikern ansonsten nichts vorwerfen kann, diese Textzeilen machen in meinen Augen viel kaputt.
Und das zieht sich leider durch das komplette Album, was manchmal mehr, manchmal weniger ins Gewicht fällt. Dabei geht die Musik an sich flott von der Hand. Schnell und mit ordentlich Schmackes wird hier gerifft und geballert, Drums und Bässe werden wuchtig auf den Punkt gebracht. Wie bei solcher Musik üblich, wird das Tempo hier und da der Dramatik wegen variiert, grundsätzlich spielen sich Feanor aber im Uptempo durch die Songs.
„Metal Land“, „Hell Is Waiting“ oder „Bringer Of Pain“...man sollte wahrlich keinen all zu großen Anspruch erwarten, es trieft und tropf halt aus allen Seiten vor Klischees.
Den Höhepunkt des Albums stellt das abschließende „The Return Of The Metal King“ dar, ein fast 20-minütiges Epos in neun Abschnitten mit dem Thema der Odyssey. Allein dafür gebührt Feanor Respekt, auch wenn hier ebenfalls Anspruch und Wirklichkeit auseinander driften. Schlecht gemacht ist's nicht, viele Breaks werden integriert, Akustik-Gitarre, pathetisch balladeske Momente wechseln mit Schlachtengetümmel und Powerchords ab.
Feanor legen Wert darauf, das mit echten Chören, echten Instrumenten wie Piano etc. gearbeitet wurde. Das ist löblich, ändert aber an der musikalischen Relevanz nicht viel. Denn da sind die (alten) Manowar nach wie vor weit voraus. Für Fans von Wizard und Majesty sind Feanor sicherlich eine weitere Alternative. Mir persönlich ist das Ganze trotz aller musikalischer Kompetenz und Prominenz zu klischeebeladen.
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