VÖ: 24.06.2022
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8/ 10
Es klingt wie ein Märchen aus längst vergangener Zeit. Zwei Bands gehen gemeinsam auf Europa-Tour. Die Masterminds beider Bands saßen nach den Shows zusammen im Tour-Bus und unterhielten sich. Dabei stellten sie sehr viele Gemeinsamkeiten in ihren musikalischen Geschmäckern fest. Aber das ist ein modernes Märchen. Passiert im Jahre 2018 auf einer gemeinsamen Tour von Serenity und Temperance. Und bei den beiden Protagonisten handelt es sich um Sänger Georg Neuhauser und Gitarristen Marco Pastorino. Und was liegt näher, als eine neue gemeinsame Band zu gründen und mit dem Songwriting zu starten. Und nun liegt „Terranova“ von Fallen Sanctuary auf den Plattentellern.
Der Titelsong „Terranova“ Könnte sowohl von einem Temperance- oder auch einem Serenity-Album stammen. Für letztere wäre es dann auf jeden Fall eine der schnelleren und härteren Nummern. Und für den reinen Temperance-Sound fehlen die Keyboards. Ein flotter Auftakt – Hochgeschwindigkeits-Power Metal. Bei „Now And Forever“ braten die Gitarren zu Beginn so richtig. Und es wird kaum Fahrt weggenommen. Typisch für die Bands der beiden Masterminds sind die eingängigen Mitsing-Refrains. Bei „Broken Dreams“ kommt dann echtes Serenity-Feeling auf, mit leicht poppiger Schlagseite. Dafür geht „Rise Against The World“ richtig ab. Hier leistet vor allem Schlagzeuger Alfonso Mocerino Schwerstarbeit. Nur kurzeitig wird die Paice unterbrochen, dann kommt der Gesang von Georg Neuhauser voll zur Geltung.
„To The Top“ erinnert dann irgendwie an die Schweden von Eclipse. Könnte aus meiner Sicht eine Hit-Single für Rock-Radio-Stationen werden. Danach geht es mit „Destiny“ rasant weiter. Hier wird das Gaspedal wieder voll durchgetreten. „I Can’t Stay“ ist eine wunderschöne akustische Ballade. Und bei „Trail Of Destruction“ wird es dann hymnisch. Gegen Ende zeigt Saitenhexer sein Können. „No Rebirth“ lädt, wie so mancher Song zuvor auch, zum Headbangen ein. Kurz vor Schluss donnert bei „Bound To Our Legacy“ noch einmal das Schlagzeug aus den Boxen. Und treibt die Mitstreiter zu einem hohen Tempo an. „Wait For Me“ ist die Ballade zum Ausklang des Albums. Der Gesang wird hier ebenfalls ausschließlich von akustischen Gitarren begleitet. In der Tracklist des Pressetexte sind noch drei instrumentale Versionen aufgelistet, die mir aber nicht vorlagen.
Sicherlich auf „Terranova“ kann man an allen Ecken und Enden die Hauptbands von Georg und Marco vernehmen. Häufig die Härte und Geschwindigkeit von Temperance, jedoch ohne die Synthie-Verliebtheit. Die Liebe zu schönen Melodieführungen von Serenity. Aber das Album ist mehr als nur ein einfaches Übereinanderlegen der Sounds beider Bands. Zu den musikalischen Qualitäten der Musiker muss man nicht viel sagen. Ausnahmesänger trifft begnadeten Gitarristen. Auch Bassspiel und Drumming können überzeugen. Bleibt abzuwarten, ob die beiden Bandgründer in der Nach-Corona-Ära noch genügend Zeit finden, gemeinsam zu arbeiten. Wenn man Georg Neuhauser Glauben schenken darf, brauchen wir uns darum jedoch keine Sorgen zu machen.
Review ist ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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