VÖ: 29.09.2021
Label: Eigenregie
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Exxiles nennt sich das Projekt von Mauricio Bustamante, der zuvor Drummer bei Reign Of The Architect war, falls die jemand kennt. Im Jahr 2012 wollte er mal was Neues ausprobieren und gründete daher eben dieses Progressive Power Metal Projekt. Dafür scharte er viele namhafte Musiker um sich und legte mit „Oblivion“ ein erstes Konzept-Album vor. Jetzt kommt sechs Jahre später ein zweites Werk heraus, betitelt „Reminiscence“, welches die Geschichte weiterschreibt.
Auch dafür haben sich erneut eine Reihe bekannter Menschen eingefunden. Als da wären beispielsweise Derek Sherinian (Sons of Apollo), Oddleif Stensland (Communic), Chris Caffery (Trans Siberian Orchestra, Savatage) und Donna Burke (Jazz Sängerin). Nun kenn ich das erste Album zwar nicht, aber ich denke, daß diese Fortsetzung mit symphonisch progressiven Elementen auch schon beim ersten Album richtungweisend war.
Entsprechend cineastisch wirkt das Ganze. Der kurze Auftakt mit „Creation“ bestätigt das in Form von Wind, Wassergeräuschen und mysteriös wirkenden Klängen. Dramatik kommt auf, wenn mit „Last Commun Ancestor“ das eigentliche Album beginnt. Der hohe Gesang kommt leider etwas quengelig, symphonische Backgrounds mit Violine und vielen Tempiwechseln erhöhen den Anspruch und lassen dieses cineastische Feeling aufleben.
Leider ist aber auch der Gitarrensound alles andere als voluminös, wie man bei „Lucy“ gut feststellen kann. Der ruhige Gesang ertönt recht dünn und die Gitarren zu schwach. Auch wenn dieser Song dann Fahrt aufnimmt. Das Gitarrensolo ist dafür recht gut gelungen und die beigefügten Waldgeräusche erinnern daran, daß wir mitten in einer Konzeptgeschichte stecken. Eine reichlich elegische Passage mit blubbernden Geräuschen im Background unterstreichen das noch.
Bei „Alone“ folgt auf Piano ein sehr wuchtiger Sound und der engelsgleiche Gesang steht im Gegensatz zu Synthies und viel Programming. Pferdegetrappel und düstere Momente führen die Story fort mit „Giordano Bruno“ (jetzt weiß man auch in etwa, um was es sich bei dieser Konzeptstory dreht !!). Der klagende Gesang läutet eine härtere Passage ein und kratzige Gitarren und Geschrei lassen einen aufwachen. Druckvoller und rockiger als zuvor und mit Chorgesängen versehen, kann man hier von einem echten Highlight dieses Albums sprechen.
Erneut nimmt sich die Story zurück mit Piano und ruhigem Gesang. So wird „You Don’t Own Me“ zur Midtempo-Halbballade, die melodisch und eingängig rüberkommt. Mit Moll-Tönen, Keyboards im Background und Flüstervocals geht’s danach mit „Soulseekers“ wieder düsterer zur Sache. Ein Kanon und härterer Part mit rauhen Vocals bringen die Nummer fast schon in Progmetal Nähe. Danach fährt „Take Me Home“ die geladene Stimmung mit Akustik Gitarre, Klatschen, balladeskem Gesang und Gewitter im Hintergrund wieder herunter.
Die kinoreife Darstellung kehrt mit „Words Of Humanity“ zurück. Programming und dramatisierende Keyboards stehen einem ruhigen Gitarrenpart und auftauchendem Spokesman gegenüber, der auf den kommenden, intensiven Instrumentalpart vorbereitet. Ein klassisches Hard Rock Riff überrascht zu Beginn von „Unstoppable Rising Tide“. Schnelle Drums und Chorgesänge verheißen erneut härtere Progmetal Vibes. Ein wahrer Synthiewirbel (Derek Sherinian) lässt die Sperrigkeit des Stücks zudem anwachsen.
Bleibt noch das mystisch startende Abschlußlied „The Judgement (Dark Renaissance Pt. II)“. Geflüsterter Gesang, symphonische Backings leiten über zur druckvollen Passage mit hohem, rauhem Gesang und harten Gitarrenmomenten. Zum Ende hin klingt das Album dann recht ruhig aus.
Viel Informationen zur Story und dem Einsatz der einzelnen Gastmusiker liefert uns Mauricio Bustamante nicht. Es muss halt jeder für sich heraushören, wo er den ein oder anderen Gast am Mikro oder den Instrumenten vermutet. Im Prinzip weiß die cineastische Umsetzung der wohl mittelalterlichen Geschichte zu gefallen, dennoch fällt der Einstieg in das Album, gerade durch die recht dünnen Gitarrenklänge und den durchwachsenen Gesang etwas schwer. Dies bessert sich aber im Verlauf und man kann durchaus mit „Reminiscence“ ein spannendes Album erleben. Es ist nicht alles Gold was glänzt, aber schlecht ist’s auch nicht. Auf jeden Fall benötigt das Werk ein paar Anläufe. Das sollte man dem mit viel Herzblut arbeitenden Mauricio aber durchaus zugestehen.
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