VÖ: 04.08.2017
Label: Napalm Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7 / 10
Schon so manche Metal Band hat Pop-Hits gecovert, ob Lacuna Coil (“Enjoy The Silence” von Depeche Mode), In This Moment (“Call Me” von Blondie),
Jaded Heart (“Paid My Dudes” von Anastacia) oder auch Twisted Sister (“Leader Of The Pack” von The Shangri Las). Und die deutschen Thrasher Atrocity haben mit “Werk 80” und Werk 80 II” sogar zwei
Doppelalben mit 80er Jahre Pop-Hits veröffentlicht. Und nun haben sich vier herausragende Sängerinnen der Metal Branche zusammengetan und haben mit dem Projekt Exit Eden ein Album mit elf
Pop-Smash-Hits produziert. Amanda Somerville dürfte den meisten als Sängerin von Avantasia bekannt sein. Aber darüber hinaus ist sie auch eine begehrte Gastsängerin bei vielen Bands (Serenity,
Kamelot) oder bekannt durch die Zusammenarbeit mit Micheal Kiske. Nicht zu vergessen ihre eigene Band Trillium.
Clémentine Delauney sammelte Erfahrungen bei Whyzdom und Serenity, war auf Tour mit Melted Space und ist aktuell Sängerin bei Visions Of Atlantis. Die Brasilianerin Marina La Torraca hat ebenfalls bei Avantasia gesungen und ist Frontfrau ihrer Band Phantom Elite. Auch die vierte im Bunde, Anna Brunner, hat bereits Erfahrungen in mehreren Rockbands gesammelt.
Bei vier Klasse-Sängerinnen darf man auf die Neuinterpretation der Welthits durchaus gespannt sein. Nach mehreren Durchläufen kann ich nur sagen, das Experiment ist gelungen. Die einzelnen Songs sind mit viel Fingerspitzengefühl in das Metal-Universum gebeamt worden. Man erkennt jeden einzelnen wieder, aber durch die durchweg härtere Instrumentierung und natürlich durch den Gesang der vier Damen, funktionieren die auch in den Ohren eines Metalheads. Vorausgesetzt er mag melodischen Metal. Obwohl die Sängerinnen allein bereits äußerst stimmgewaltig sind, haben sie sich für den hohen Soprangesang bei “Frozen” und “Skyfall” Simone Simons von Epica als Gastsängerin geholt. Und die Reibeisenstimme bei “Total Eclipse Of The Heart” steuert Rick Altzi (Masterplan) bei. Ein weiterer Anspiel-Tipp ist das Visage-Cover “Fade To Gray”. Mir gefällt schon das Original sehr gut, obwohl ich nicht unbedingt ein Fan von Pop-Musik bin, aber auf diesem Album ist der Song eines der Highlights für mich.
Auf “Rhapsodies In Black” sind keine neuen Kompositionen zu hören. Dafür gibt bestechende Neu-Interpretationen von Pop-Welthits. Musik, die ansonsten an mir vorbeigeht, umschmeichelt mein verwöhntes Ohr. Nicht nur das Gesangsquartett liefert hier einen guten Job ab, auch Mitstreiter an den Instrumenten beherrschen ihr Handwerk aus dem FF, druckvolles songdienliches Schlagzeug, knallende Gitarren, geniale Gitarrensoli und drückende Basslinien sorgen hier für ordentlichen Bums. Exit Eden werden im September die Hamburg Metal Dayz eröffnen. Auf diesen Auftritt freue ich mich jetzt schon.
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