VÖ: 20.10.2017
Label: MDD Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Die Griechen Exarsis sind Thrasher, die vor allem diejenigen bedienen, die ihren Thrash am liebsten stehengeblieben in den 80er Jahren geniessen und gerade die teutonischen Bands wie Destruction oder Tankard verehren. „New War Order“ ist das dritte Album der Jungs aus Kiato und man hat es zudem schon auf Touren mit Bands wie Anthrax, Judas Priest und auch Onslaught und Artillery gebracht.
Exarsis operieren mit zwei Gitarristen (Kostis Foukarakis, Tony Lambrakis) aber im Gegensatz beispielsweise zu ihren Landsmänners Suicidal Angels fällt das Gitarrengewitter eher spartanischer aus. Man bedient sich Thrash Riffs in der Art von Destruction wie man sie von Inferal Overkill her kennt, technisch allerdings nicht ganz so versiert. Was Exarsis im Gegensatz zu anderen Old-School Thrash Bands ausmacht, ist der extrem hohe Kreischgesang von Nick Tragakis. Manchmal meint man echt, man hätte den Dänen-King im Ohr oder auch Warrel Dane zu Sanctuary-Zeiten. Das ist eher ungewöhnlich und nötigt Respekt ab. Allerdings, kann ich mir vorstellen, wird das einigen Hörern mit der Zeit eventuell zu viel der Höhe.
Musikalisch liegen die 10 Songs mit einer Spielzeit von knapp 40 Minuten allesamt im grünen Bereich und meist findet man sich im Speed Thrash wieder. Wenn's mal amerikanischer klingt, dann auch aufgrund des Gesangs an alte Laaz Rockit erinnernd. Tracks wie „Just Buried“ und das Highlight des Albums „Prophet for Profit“ liebäugeln immer mal wieder auch mit Gang-Shouts im Refrain, was zudem eine leicht punkige Note verleiht. Wenn man berücksichtigt, daß sich der Thrash nicht unerheblich vom Punk her entwickelte, unterstreicht dies zudem den Status des Althergebrachten.
Mit „Human Project“ haben Exarsis zum Schluß gar noch einen fast Acht-Minüter im Gepäck. Aber viele Breaks oder langsamere Passagen, die man nun vermuten könnte bei solcher Länge, sind Fehlanzeige. Diesen Song hätte man auch mit 3 – 4 Minuten locker ins Ziel gebracht.
„New War Order“ ist ein gutklassiges Thrash Album der ureigensten Sorte und für Technik-Freaks oder Sound-Fetischisten modernerer Art nur bedingt geeignet. Diejenigen, die aber schon immer ein Fable für die alten Sachen von Destruction, Tankard, Kreator oder auch Exodus oder Laaz Rockit hatten, kann das neue Exarsis Album nostalgisch erfreuen. Beim Artwork erkennt man die Arbeit von Andrei Bouzikov, der bereits mit Municipal Waste und Toxic Holocaust zusammengeartbeitet hat, sofort. Auch ein Qualitätsmerkmal. Man muss halt mit dem hohen Gesang klarkommen, dann funktioniert's auch mit den Griechen.
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