VÖ: 10.03.2017
Label: Metal Blade Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Evocation sind eine lebende Legende im Death Metal Bereich. Legendär deshalb, da die beiden Demos, welche die Band Anfang der 90er Jahre veröffentlichte
heute sozusagen Kultstatus genießen. So richtig los ging’s mit den Schweden allerdings erst in den 2000er Jahren, genauer gesagt 2007, als man das erste richtige Album „Tales From The
Tomb“ veröffentlichte. Für viele bereits jetzt, 10 Jahre später, ein Klassiker im Death-Genre.
Viel getan an der Veröffentlichungs-Front hat sich bis hierhin nicht. Drei weitere Alben kann man verzeichnen, wobei das letzte, „Illusions Of Grandeur“ , mittlerweile auch schon wieder fünf Jahre alt ist. Aber Evocation haben nicht unerheblich mit Line Up-Wechseln zu kämpfen. Zuletzt sind die beiden Gründungsmitglieder Vesa und Janne Kenttäkumpu ausgestiegen, was beinahe das Ende der Band bedeutet hätte. Aber Ur-Mitglied und Gitarrist, Marko Palmen, hielt an der Band und auch am Bandnamen fest und das neueste Werk, „The Shadow Archetype“, gibt ihm absolut Recht.
Und mit dem neuen Gitarristen, Simon Exner, hat er auch noch jemanden gefunden, der nicht nur genial rifft, sonder auch gleich mal fast das komplette Album geschrieben hat. Glücksgriff, kann man da nur sagen. Mit Per Moeller Jensen (ex-The Haunted) hat man einen Session-Drummer engagiert, um dieses Album zu realisieren. Natürlich eine gute Wahl, denn der Junge hat’s definitiv drauf.
Beklagten Teile der Presse und Fans beim Vorgänger-Album noch die allzu offensichtliche Nähe zu Amon Amarth, kann man dies bei „The Shadow Archetype“ (fast) vollständig dementieren. Der Sound rückt wieder mehr in den Old-School Deathmetal-Bereich, bietet aber dennoch einen recht modernen Eindruck, was Produktion und Technik betrifft. Auch hier scheint Simon Exner beeinflusst zu haben.
Jedenfalls geht’s nach einem unheilvollen Gitarren-Intro („Into Ruins“) gleich in die Vollen. „Condemned To The Grave“ kracht sofort ins Gebälk und glänzt mit wuchtigen Riffs, dem tödlichen Gebell von Brüllwürfel Thomas Josefsson, der seit jeher den gesanglichen Ton bei Evocation angibt, sowie einer Präzision, die begeistert. Und das zieht sich so durch’s komplette Album. Die Riff-Gewalt überwiegt das ab und zu auftretende Geschredder. Immer wieder möchte man die Fäuste nach oben recken ob der genialen Gitarrenarbeit, die ohne Firlefanz und überfrachteter Technik auskommt. Einfach obergeile Gitarrenriffs, die gnadenlos schweißtreibend alles zertrümmern.
Da spielt’s auch keine Rolle, daß man nur ab und an auf schnellere Stücke setzt („Survival Of The Sickest“), denn die eher schleppenderen Songs knallen umso mehr. Auch eine gewisse Affinität zum Thrash lässt sich immer wieder erkennen. Hier fällt einem spontan The Haunted ein. Liegt’s vielleicht am Drummer? Egal, Hausnummern wie der Titelsong, „Modus Operandi“, „Sulphur and Blood“ oder „The Coroner“ sind Perlen des schwedischen Old School Death Metals. Vergleiche mit Grave, älteren Entombed und auf der britischen Seite Bolt Thrower sind in einigen Spuren gar nicht so abwegig. Mit „Blind Obedience“, einem zweiminütigen Akkustik-Stück, beweisen Evocation sogar noch ihre Flexibilität und scheuen sich nicht davor, mal kurzzeitig abzubremsen.
Von Daniel Bergstrand gemixt, ist „The Shadow Archetype“ ein Death Metal Album der absoluten Oberklasse und könnte Evocation endgültig dahin manövrieren, wo sie hingehören. An die Spitze der Szene !! Oberhammer-Geil !!
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