VÖ: 30.04.2021
Label: Napalm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Acht Jahre nach dem letzten Auswurf „Skull“ sind die britischen Thrasher Evile zurück mit einem neuen Album, genannt „Hell Unleashed“. Gitarrist Ol Drake hat mittlerweile den Gesang übernommen, der bisherige Sänger Matt Drake ist somit nicht mehr dabei. Neu hinzugekommen ist ebenfalls Rhythmusgitarrist Adam Smith. Geändert an der musikalischen Ausrichtung hat sich deswegen wenig. Nach wie vor stehen Evile für schnellen, brutalen Thrash Metal, der sicher auch den Slayer-Fans gefällt.
Und die Hölle bricht dann auch gleich los mit „Paralysed“. Pfeilschnell und mit heftigem Brüllgesang von Ol Drake zeigen die Briten sofort, wo der Evile Hammer hängt und der aggressive Shout Refrain tut sein übriges. Dennoch vergessen die Jungs nie, ordentliche Groove Parts einzubauen, so daß fernab von kompromisslosem Geballer auch die Abwechslung nicht zu kurz kommt.Nichtsdestotrotz befinden wir uns absolut im Gebiet extremeren Thrashs. Beim folgenden „Gore“ hat man sich mit Brian Posehn einen Gast hinzu geholt. Der amerikanische Schauspieler, Musiker und Komödiant darf ein paar explosive Backing Vocals zum Besten geben und befüllt das Ganze dadurch mit noch mehr Druck. Mittels Break verschleppen Evile aber auch das Tempo und lassen im Gitarrensolo ihrer Affinität zu Slayer freien Lauf.
Mit „Incarcerated“ folgt ein wahres Highlight. Der Sound wird nach langsamem Start düsterer, Drums und Spoken Words unterhalten und die Riffs kommen äußerst heavy. Ein richtig guter Job, den Ol Drake neben dem Gesang und auch Adam Smith hier an den Tag legen. Zwischendrin wird’s natürlich wieder schneller, heftig und intensiv. Aber, das Tempo wird erneut gedrosselt und fulminante Bass-Linien von Joel Graham hauen ins Gebälk. Starker Track !
Nach dem brutalen und slayer-esken „War Of Attrition“ geben Evile eine kleine punkige Note hinzu, denn „Disorder“ beinhaltet entsprechenden Gesang. Wirbelige Gitarren, schnelle Licks und Chorgebrüll im Refrain stehen dabei im Gegensatz zu überraschend melodischen Parts. Unheilvoll beginnt „The Thing (1982)“, artet aber schnell in Geballer inklusive heftigem Gitarrensolo aus. Äußerst groovig und erneut schleppender wirkt dagegen „Zombie Apocalypse“.
Sehr organischen Midtempo Thrash pflegen Evile mit „Control From Above“. Der Bass leitet ein, ein grooviges Riff übernimmt und ein geiler, melodischer Double-Gitarrenpart verzückt. Aupergewöhnlich eingängig, aber nicht minder ein echter Evile-Smasher. Zum Abschluß gibt’s dann beim Titelsong „Hell Unleashed“ noch krude, spacige Geräusche zu erleben, die in einen letzten schnellen Abriss münden.
Evile sind mit ihrem neuen Album stärker denn je zurück, möchte man meinen. Prinzipiell machen die Jungs nichts anders wie sonst, aber der ein oder andere Schlenker zu mehr Abwechslung ist definitiv vorhanden. Handwerklich sehr ausgereift und mit tollen Songs im Gepäck wird man mit „Hell Unleashed“ sicherlich wieder die Slayer- u. Exodus-Fraktion auf seine Seite ziehen. Und nicht nur die sollten Evile Aufmerksamkeit schenken. Ein höllischer Abriss, teilweise wie entfesselt...der Albumname ist Programm.
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