ENFORCER - Zenith

Tracklist:

  • Die For The Devil
  • Zenith Of The Black Sun
  • Searching For You
  • Regrets
  • The End Of A Universe
  • Sail On
  • One Thousand Years Of Darkness
  • Thunder And Hell
  • Forever We Worship The Dark
  • Ode To Death

Info:

VÖ:  26.04.2019

Label:  Nuclear Blast


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  6 / 10



Das letzte Album „From Beyond“ der Schweden Enforcer ist bereits vor vier Jahren erschienen. Und es war ein fantastischs Album, bis dato das beste, was Sänger Olof Wistrand und Konsorten bisher veröffentlicht hatten. Wurde also Zeit, daß man an der Albumfront mal wieder nachlegt. So jetzt geschehen mit dem neuen Dreher „Zenith“. Die Vorfreude war groß, aber die Ernüchterung auch. Man wird das Gefühl nicht los, Enforcer hätten mittlerweile ihren Zenit überschritten.

 

Anders ist es nicht zu erklären, daß man den Stil von unbekümmertem, speedlastigen Metal in mehr sleazigere, popularmusikartige Bahnen geändert hat. Die Fans der Band dürften erst einmal schwer schlucken, wenn sie den Opener „Die For The Devil“ hören. Langsamer Aufbau, sleazige Melodien und mehrstimmiger Refrain lassen die Power der Band vermissen. Wohlwollend könnte man den Song mit frühen Def Leppard vergleichen, ohne die Klasse derer Songs von damals zu erreichen. Olof singt genauso hoch wie immer, aber irgendwie fehlt das fetzige in der Stimme.

 

„Zenith Of The Black Sun“ gefällt dann schon besser. Drumintensiver Beginn und ein grooviger Rhythmus lassen den Song beinahe in W.A.S.P.-Manier ertönen. Der Refrain allerdings ist erneut poppig. „Searching For You“ gehört mit dem Abschlußtrack zu den stärksten des Albums, beginnt schnell und wird zum flotten Smasher in alter Enforcer-Qualität. Eine kurze Rückbesinnung auf die Vergangenheit. Dagegen ist die konstruierte Ballade „Regrets“ das krasse Gegenstück. Piano, poppiger Refrain. Klar, man kann Balladen machen, aber bitte nicht so.

Was auffällt ist, daß Enforcer verstärkt Oh-Oh-Oh-Chöre integrieren, was sie neben Sleaziness mehr und mehr in melodische Powermetal-Gestade fließen lässt. Auffallend beim Riff-Rocker „Sail On“ mit Kinderliedtauglichkeit. Oder auch beim flotten „One Thousand Years Of Darkness“, dem symphonische Einschübe und frickelige Soli a'la Malmsteen spendiert wurden.

 

Spannend wird’s bei „Thunder and Hell“, einer schnellen Abfahrt mit herrlichen Screams von Olof Wikstrand und einem Ende geprägt durch Akustik-Gitarrenklänge. Wie erwähnt ist der Abschlußtrack „Ode To Death“ das zweite wirkliche Highlight auf „Zenith“. Ruhiger Beginn, epischer Gesang und ein guter Übergang zum Midtempo-Rocker ist zwar für Enforcer ungewöhnlich, der Song an sich ist allerdings einwandfrei. Auch hier gibt’s nochmals coole Screams am Ende.

 

Man kann sich mit dem neuen Stil, den Enforcer mit „Zenith“ anstreben, sicherlich anfreunden. Für mich persönlich ist dieses Album eine Enttäuschung, wenn man Alben wie „Into the Night“, „Diamonds“, „Death By Fire“ und zuletzt das starke „From Beyond“ in Erwägung zieht. Man gewinnt den Eindruck, die Schweden wollten nun endlich einen richtigen Chartbreaker landen und die Songs entsprechend in diese Richtung schieben.

 

Es ist halt Geschmackssache. Spíelen können die Jungs natürlich immer noch, aber die mainstreamigere Musik muß im Falle von Enforcer noch lange nicht jedem uneingeschränkt zusagen. Die Hörer sollten wohl selbst herausfinden, ob ihnen die „neuen“ Enforcer zusagen oder nicht.



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