VÖ: 15.11.2024
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Der australische Gitarrist und Songwriter Stu Marshall (Paindivision, Death Dealer, Dungeon) hat erneut eine ganze Schar namhafter Sänger und Musiker um sich versammelt um das fünfte Empires Of Eden Album mit dem Titel „Guardians Of Time“ fertigzustellen. Geboten werden wieder Songs, die man hauptsächlich dem Powermetal europäischer Prägung zuordnen kann, mit Versatzstücken aus AOR/Hardrock und in härteren Momenten dem US lastigen Heavy Metal zugeneigt.
Elf Songs lang kommt Stu Marshall erfreulicherweise ohne große symphonischen Mittel aus, die ein Album in dieser Projekt-Art nahelegen würde. Dies gilt natürlich nicht für das theatralisch symphonische Intro „The Dawn March“, das in das Werk einsteigen lässt. Mit dem Titelsong „Guardians Of Time“ landen Empires Of Eden dann den besten Wirkungstreffer des Albums gleich zu Beginn. Liegt zu größten Teilen aber an der hervorragenden Stimme von Rob Rock, der den Track immens veredelt. Musikalisch liegt das Stück doch eher im qualitätsorientierten, aber auch reichlich bekannten Powermetal. Die Stimme macht halt schon oft den Unterschied bei solchen Songs.
So wandern Empires Of Eden in vielen Tracks auf dieser Powermetal-Schiene, die beispielsweise von David Readman („The Inner Me“), Jeff Martin (ex-Racer X) bei „The Devil’s Only Friend“, Jonas Heidgert (Dragonland) bei „Mortal Rites“ oder Tony Webster (Archetype) bei „Stand United“ auf höheres Niveau gebracht werden, als man den Songs alleine zuschreiben könnte. Klar, Stu Marshall kann mit seinem Gitarrenspiel weitestgehend immer überzeugen, lässt das ein oder andere Top-Solo vom Stapel, hängt dabei aber andere Powermetal-Gitarreros nicht unbedingt ab.
Soll’s mal härter zugehen wie bei „When The Beast Comes Out“ wird vorsorglich auf die kraftvolle Röhre von Sean Peck zurückgegriffen, mit dem Stu ja auch bei Death Dealer schon zusammengearbeitet hat. Hier liegen Vergleiche zu amtlichem US Metal nahe. Da Stu Marshall auch für die Drums zuständig scheint, kommt es einem schon auch das ein oder andere Mal so vor, als ob das Schlagzeuspiel der einzelnen Songs verstärkt aus der Konserve stammt, sprich Drumcomputer.
Das beispielsweise John Gallagher (Raven) und Mike LePond (Symphony X) jeweils bei einem Song den Bass übernommen haben, fällt eher weniger ins Gewicht. Auch andere Gastmusiker ausser den jeweiligen Sängern halten sich mit Erkennungsmerkmalen zurück, so dass es sich bei Empires Of Eden zwar um eine adäquate Zusammenkunft von Musikern handelt, dies aber wenig auffällig auf „Guardians Of Time“ rüberkommt.
So sprechen wir hier also über ein ambitioniertes, handwerklich gut gemachtes Projektalbum, dem es aber im Vergleich zu ähnlichen Alben wie z. B. den frühen Avantasia Alben an Songhöhepunkten mangelt. Leicht progressive Ansätze fallen positiv auf, das Album ist gut konsumierbar und sollte jedem Powermetal Fan Anerkennung wert sein. Großen Kino finden wir bei Empires Of Eden eher weniger.
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