VÖ: 15.07.2019
Label: Eigenvertrieb
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
Die nächste italienische Symphonic Metal Band stellt sich vor. Das Reservoir dieses Landes scheint unerschöpflich zu sein. Empathica wurden 2012 von Francesco Gambarini und Giacomo Savina gegründet. In den Anfangsjahren wurden sie von Bands wie Cradle of Filth, Dimmu Borgir and Emperor beeinflusst. Ein Jahr später erschien die EP “Orchestral Nightmares”, auf der man diese Einflüsse auch deutlich hören kann. Weitere vier Jahre und mehrere Lineup-Wechsel später stieß Sängerin Alessia De Benedictis zur Band. Damit war der Weg in Richtung symphonischer Metal geebnet. Es dauerte erneut zwei Jahre, bis das Debüt-Album fertiggestellt war. Dieses kann man sich seit Mitte Juli auf den einschlägigen Musik-Plattformen anhören.
Nach dem unvermeidlichen Intro “Invocation” mit großem Orchester und großen Chören geht es bei “Fallen Master Pleasure” zunächst mit Piano und Streicherklängen weiter. Aber zum Glück nur kurz. Die Italiener können deutlich härter. So knallen die Riffs und kreischen die Gitarren. Dazu gibt es das gesangliche Wechselspiel zwischen Sopranistin Alessia De Benedictis und Bassist Filippo Tezza. Zum Teil natürlich nach dem “Die Schöne und das Biest” Konzept. Aber Filippo hat auch eine beindruckende Klarstimme. Als Einflüsse zum Album werden neben Nightwish und Epica auch Childen of Boddom und Dark Tranquility genannt. Bei der Härte der Rhythmus-Fraktion kann man das auch heraushören. So wird massiv der Double Bass eingesetzt (“Prophecy”).
Die epische Orchestrierung sowie die Chorusse sind immer wieder deutlich zu hören, ohne jedoch den Metal Sound zuzukleistern. Teilweise klingen die Gitarren auch unrhythmisch. so dass auch die Melodien nicht immer lieblich und einschmeichelnd sind. Es wird mit vielen Soundeffekten gearbeitet. So gibt es eine mehr als einminütige symphonische Einleitung bei “What We Have To Die For” oder prasselnde Regentropfen zu Beginn von “Silius Messor Animarum”. Aber immer wieder finden die Italiener zurück zu ihrem eigentlichen Anliegen, dem Heavy Metal. Den Abschluss bildet das 10½ Minuten lange Opus “The Fire Symphony”. Hier fahren Empathika noch einmal alles auf, was der symphonische Metal zu bieten hat, abwechslungsreiche Melodieführung, variabler Gesang, sowohl von Alessia als auch von Filippo. Und selbstverständlichen fehlen hier die harten Riffs. Und die ständigen Melodie- und Rhythmuswechsel sorgen für einen äußerst intensiven Progressiv-Rock-Einschlag.
“The Fire Symphony” ist ein typisches Symphonic Metal, und auch wieder nicht. Typisch, weil alle Trademarks dieses Genres zu hören sind, wie Orchestrierung und epische Chöre. Untypisch, weil sie härter spielen als viele andere Bands. Am ehesten kann man sie wohl mit Epica vergleichen, obwohl diese noch etwas härter spielen. Die Kompositionen sind hochkarätig und abwechslungsreich. Der symphonische Bombast ist zwar omnipräsent ist aber nicht dominierend. Gitarre, Bass und Schlagzeug erhalten genug Platz um für die richtig harten Klänge zu sorgen. Sängerin Alessia De Benedictis gehört zu den besten, die ich je gehört habe. Und sie wird gesanglich unterstützt durch ihren Bandkollegen am Bass Filippo Tezza.
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