ELVENKING - Reader Of The Runes-Rapture

Die italienischen (Folk)Power Metaller Elvenking setzen nun also ihre im Jahr 2019 als Trilogie begonnene Erzählung über den „Reader Of The Runes“ mit dem Untertitel „Rapture“ fort. Kritiker des italienischen Powermetals werden wohl bereits jetzt aufstöhnen, dennoch kann man den Jungs, die schon mehr als 20 Jahre im Geschäft sind, musikalische Kompetenz und ideenreiches Songwriting nicht abstreiten. So setzen Sänger Damna und Gefolgschaft elf Songs lang die ein oder andere, mitunter folkige Duftmarke, die trotz prinzipiell standardisiertem Power Metal durchaus zu gefallen wissen.

Wie bei solch einer Erzählung üblich beginnt das Album mit Wind und Piano, sowie leicht dramatischen Zügen bei "Rapture“. Glocken und symphonische Klänge dürfen nicht fehlen, aber ein flottes Riff von Aydan oder Headmatt, den beiden Gitarristen, sowie der rauhe, recht hohe Gesang von Damna setzen Pluspunkte. Ein melodischer Chor-Refrain und bombastischer Sound, dem Folk Metal zugewandt, darf’s obendrein sein. So wandert das Album munter zwischen eingängigen Powermetal Bombast und folkigen Stilmitteln hin und her, verfällt schon auch mal in diese Tralala-Sequenzen („The Hanging Tree“, „To The North“) und schafft es trotzdem mit immer wieder eingepflegten Soundüberraschungen den Hörer bei Laune zu halten.

So gibt’s mal fernöstliche Klänge zu Beginn von „Covenant“, Wassergeplätscher und stampfende Rhythmen inklusive Shout-Refrain bei „Incantations“ oder ruhig mit Akustikgitarre beginnende (Powermetal)Epik beim soundgewaltigen „Red Mist“, geglättet von entspannten Parts und wuchtigen Drums. Violine (Lethien) grüßt vordergründig beim harmonischen „Am Autumn Reverie“ und zum Schluß lassen Elvenking mit „The Repentant“ nochmal einen Song schön melodisch beginnen, um ihn dann in einen straighten, mehrstimmigen Powermetal Song mit gutem Gitarrensolo und flotten Drums zu lenken.

Die Verachter von (symhonisch)folkigem Power Metal werden Elvenking sicher links liegen lassen. Natürlich bietet „Reader Of The Runes – Raputure“ für solche Leute eine recht hohe Angriffsfläche. Supporter dieser Musik werden aber ein Album vorfinden, das gut durchdacht ist und mit echt kompetenten Musikern aufwartet. Schlecht ist das Ganze also sicherlich nicht, wenn auch nicht unbedingt eine große Offenbarung. Man merkt den Italienern jederzeit an, das sie schon lange dabei sind und diese Erfahrung steckt großflächig im neuen Album. Für Genre-Fans eine richtig gute Scheibe.