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Tracklist:

Made In Germany

  • Herzschlag
  • 1-2 Frei
  • World On Fire
  • Tears Of War
  • One Last Rose
  • Peter, 41
  • Welcome To My Dark Side
  • Amen
  • Valentine's Day.

Info:

VÖ: 14.04.2017

Label: darkSIGN Records / NRT Records

Video:

Bewertung:

Autor: Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Eli Van Pike sind ein reines Studioprojekt, also es sind keine Liveaktivitäten zu erwarten. Das schon mal als Einstiegs-Info. Eli Van Pike - der Name setzt sich aus den Mitgliedern Thorsten Eligehausen, Marc Vanderberg und Ken Pike zusammen. Und dieses Projekt trägt nach ein bis zwei Singles, einer EP nun weitere Früchte in Form des ersten Longplayers. "Welcome To My Dark Side" so der Titel. Doch welche Musik machen Eli Van Pike denn nun ? Ok, musikalisch liegt man in der Schnittmenge von Gothic, Dark Rock, Industrial und Neue Deutsche Härte. Ein Genre, welches jetzt nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt. Aber Hey ! Dieses Album ist grandios.

 

Wie der Albumtitel bereits verheißt, dreht sich bei Eli Van Pike vieles um die Abgründe der menschlischen Seele, die dunkle Seite in einem und um Obsessionen und Perversionen an sich. Harter Stoff, der sicherlich thematisch im Song "Peter, 41" gipfelt. Die Band wechselt immer wieder zwischen englisch und deutsch, oftmals sogar in ein und demselben Song. Das funktioniert aber besser als man denkt und verleiht vielmehr sogar eine spezielle Note. Der Opener "Made in Germany" ist rein in englisch gehalten und gänzt durch harte Riffs. Da die Bandinfo Thorsten Eligehausen und Ken Pike mit Lead Vocals ausstattet, weiß ich nicht, wer von beiden den Hauptpart inne hat. Ich vermute aber mal Ken Pike, da er ansonsten kein Instrument bedient. Dieser Gesang erinnert mich kurioserweise an Martin Eden von der deutschen Prog--Band Chandelier. Eine ganz eigene Stimmfärbung und somit ein ganz großes Plus für Eli Van Pike, zumindest bei den Songs in denen solcher Gesang vorkommt.

 

 

"Herzschlag", eine Nummer dies es schon vorher mal als Single gab, bringt Industrial Sounds mit ein in Form von Die Krupps oder auch Rammstein (der Vergleich drängt sich ja immer bei solcher Musik auf). Generell reicht das Keyboard/Synthie-Spektrum von Bontempi-Klängen bis Breitwand-Teppichen. Ein Umstand der IMMER Atmosphäre und sehr oft Gänsehaut verursacht und alles ist nur nicht langweilig. Mit "1, 2 - Frei" folgt ein düsterer Rocksong mit etwas wavigem Refrain und alles in allem etwas straighter. Und dann folgt einer dieser Gänsehaut-Momente, eine dieser ganz starken Kompositionen, die sich die Band scheinbar ganz leicht aus den Ärmeln schüttelt ("World On Fire"). Balladeske Pianopassage zu Beginn, die von härterer Gangart abgelöst wird und dich atmosphärisch nur so durchschüttelt. Sehr gut auch das melodische Gitarrensolo zum Ende hin, bei dem man merkt, das Marc Vanderberg eher aus dem Metal-Bereich kommt.

 

 

Noch hat man diese Nummer nicht verdaut, steht der nächste Höhepunkt an. "Tears Of War" - natürlich eine Anklage an kriegsführende Nationen, natürlich gibt es viele Songs mit solcher Thematik, aber selten mit solcher Intensität, wie sie Eli Van Pike rüberbringen. Es beginnt mit verspielten Klängen und Kinderstimmen und...Machinengewehrfeuer. Harte Riffgewitter folgen und der Gesang spielt sich hauptsächlich im Spoken-Word Bereich ab. Fast zu erwarten wird hier bei deutschen Texten auch das "R" düster gerollt. Der Refrain operiert nahezu im Berich Weltklasse. Das Songwriting verdient höchstes Lob, ehrlich.

 

 

Da ist man froh, das mit "One Last Rose" ein leichter verdaulicher Song folgt, der erst langsam startet und dann schneller wird. Eine typische Dark-Gothic Nummer. Doch dann kommt ja "Peter, 41", bereits eingangs angesprochen. "Ich bin der Alptraum eurer Töchter..." heißt es hier, mehr muss man wohl zur Thematik nicht sagen. Die halb gesprochenen Horror-Vocals erzeugen einen unheimliche Stimmung und die tiefen Riffs reißen einen mit hinunter in die Tiefe zum Ende der Menschlichkeit.

 

 

Zum Ende des Albums hin versöhnt man die geschundenen Seelen dann mit dem Titelsong "Welcome To My Dark Side", welcher positiv und flott beginnt und sich trotz noch folgender harter Riffs hervorragend auf den Dancefloors der dunklen Welt machen wird, sowie "Amen", einem flotten Düster-Rocker inklusive Keyboards. die Herrn Bontempi gerecht würden. Der Abschluß läuft äußerst entspannt ab. "Valentine's Day" betört mit Akkustik-Gitarren im Lagerfeuer-Stil und sogar Akkordeon-Klängen, wenn nicht...ja wenn nicht der Protagonist am Ende das Messer zücken würde. Punkt. Aus.

 

Jeder Fan von NDH, Gothic, Dark Rock, Industrial und auch jeder Musikfreund an sich darf sich "Welcome To My Dark Side" geben. Ein Album, welches mich restlost überzeugt hat aufgrund des Zusammenspiels von tollem Songwriting, extraordinärem Gesang und geistiger Tiefe, die ich selten so erlebt habe (mit Abstrichen vielleicht noch bei ASP). Natürlich muß man ein gewisses Maß an Programming, computerized Sounds und Nachbearbeitung abkönnen, dies ist für ein solches Projekt quasi unumgänglich. Dennoch ist das Album gut produziert und wird duch Thorsten Eligehausen's darkSIGN-Records eigenhändig vertrieben. Eine ganz runde Sache und ganz weit vorne im Bereich der genannten Stile.


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