VÖ: 28.02.2020
Label: Valkyrie Rising
Autor: Reiner Kerber
Bewertung: 8,5/ 10
Symphonic Metal Bands gibt es viele. Hier ist ein neuer Name – Elfika. Obwohl so neu ist die Band gar nicht. Gegründet wurde die Band bereits im Jahr 2012 von “Manu BasseKiller”. Naja, über die Künstlernamen, die sich so mancher Musiker gibt, kann man sicherlich streiten. Wie auch immer, auf der Grundlage eines älteren Projektes wollte er ein Band aus der Taufe heben, deren Musik viele Einflüsse aus symphonischem und melodischem Metal vereinen soll. Dazu gesellten sich Power Prog, Klassik und Film-Soundtracks. Klingt interessant, ist aber auch nicht neu. Als Sängerin Laure Ali-Khodja zur Band stieß, konnte der Bassist das Songwriting abschließen. Ein erstes Demo wurde dann 2015 produziert. Es folgte die erste Tour durch Frankreich. Ich konnte die Band Ende November in Genf beim Female Metal Fest live erleben. Auf diesem Festival präsentierten Elfika auch erstmalig ihr Album Debüt “Secretum Secretorum”.
Klavier-Klänge, später großes Orchester. Viel Bombast. Elfika klotzen schon beim Intro “The Chamber Of Secrets”. Ohne dabei jedoch kitschig zu wirken. Und nach anderthalb Minuten ist auch schon Schluss und der erste Song “So Human” schließt sich übergangslos an. Ja und hier rocken die Franzosen so richtig los. Erinnerungen an frühe Nightwish kommen auf. Der ganze Bombast ufert nicht aus, sondern wird songdienlich eingesetzt. Im Mittelpunkt steht natürlich die Sängerin aus der belgischen Hauptstadt Brüssel. Sie beherrscht die hohen Töne genauso sicher wie den mittleren Bereich. Untermalt wird das alles durch epische Chorusse. Immer wieder werden ausgefeilte Gitarrensoli eingestreut. Das setzt sich auch bei “Angel” fort. Im Kontrast zu den harten Gitarrenklängen kann man hier einen fast poppig anmutenden Refrain hören, der zum Mitsingen einlädt. Ruhige Klänge gibt es dann bei “The Other”. Die zerbrechlich wirkende Stimme von Laure Ali-Khodja wird vom e-Piano und dezenten Streichern begleitet. Daraus entwickelt sich eine großartige Power-Ballade, die trotz einer Spielzeit von fast achteinhalb nie langweilig wirkt. Dafür sorgen einige Melodie- aber auch Tempo-Wechsel.
Im Gegensatz dazu ist “Broken Wings” wesentlich härter und auch schneller. Angereichert mit einigen Industrial Anleihen. Aber wie auch die anderen Songs sehr melodisch. Es gibt erneut auch besinnliche Momente. Der absolute Höhepunkt des Albums ist jedoch das Monumental-Werk “Dark Virgin”. Der Song beginnt mit dem Gebet “Ave Maria”. Hier zeigt die Sängerin, dass sie Gold in der Kehle hat. Aber dann rocken die Franzosen wieder los. Mal hymnisch mit epischen Chorussen, mal rockig mit bitterbösen Growls. Und dann wieder balladesk. Das ist feinster Melodischer Progressive Metal. Zum Schlusssong “Inferno” haben Elfika im Jahr 2016 ein Video produziert. Allerdings ist die Album-Version mehr als eine Minute kürzer und klingt jetzt wesentlich druckvoller als vor vier Jahren.
Mit “Secretum Secretorum” haben Elfika ein rundum gelungenes Album Debüt veröffentlicht. Zu hören ist eine ausgewogene Mischung aus Bombast, Symphonik und metallischer Härte. Die Franzosen können mit ihrem ausgefeilten Songwriting überzeugen. Und natürlich punkten die Franzosen auch mit der ausdrucksstarken und variablen Stimme ihrer Sängerin. Für mich gehören Elfika zu den besten Newcomern des Jahres
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