VÖ: 05.05.2017
Label: Rockshots Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Da hätte ich ja fast etwas verpasst !! Bekam ich doch neulich eine „Ermahnung“ des Labels, ob ich denn nicht eine Review über das neue Album „Side“ von Echotime schreiben wolle. Tatsächlich hatte ich diese Promo schon längere Zeit erhalten, aber irgendwie geriet mir selbige in Vergessenheit. Nun, aufmerksam wie das Label ist, wurde ich nochmals sanft darauf gestossen und dafür sage ich ausdrücklich meinen Dank.
Denn das Album der italienischen Prog (Metal) Band ist richtig genial geworden. Echotime hatten schon mal ein Album („Genuine“) am Start, welches ich allerdings nicht kenne. Somit sprechen wir bei „Side“ vom zweiten Longplayer in der noch recht kurzen Geschichte der Progster. Das Album umfasst insgesamt 18 Abschnitte, umrahmt vom Opener „In-Side“ bis zum finalen „Out-Side“. Dabei handelt es sich aber nicht um 18 Songs, sondern einzelne Abschnitte erzählen einfach in Zwischeneinblendungen die Geschichte weiter. Ja, richtig vermutet. Bei „Side“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches durch einzelne Erklärungen der Barfrau Liliy immer weitergesponnen wird. Im Groben geht’s wohl um einzelne Personen und deren Handlungen, welche die Barfrau erkennt und deren Geschichte erzählt wird. Klingt nicht unbedingt spannend, aber die Umsetzung ist toll gelungen.
Echotime spielen im Prinzip keinen richtigen Progmetal. Eher ist die Ausrichtung im Progressive Rock zu suchen, mit vielen oppulenten und soundgewaltigen Keys und Gitarren. Dazu garniert die Truppe ihre Musik immer wieder mit einigen jazzigen, blasmusikalischen Einlagen oder auch mal ein Bar-Piano, so daß oft diese typische Bar-Atmosphäre aufkommt. Ein weiteres großes Steckenpferd der Italiener scheint die cineastische Umsetzung der Musik zu sein. Teilweise kommt echtes Soundtrack-Feeling auf.
Ich will ja nicht den etablierten Rock-Opern Platzhirschen Sammet und vor allem Arjen Lucassen ans Bein pinkeln, aber dieses Album klingt frischer und erfreulich „neuer“ als die letzten Ausgaben der Helden, obwohl diese zugegebenermaßen gerade bei Lucassen immer an der Grenze zur Genialität operieren.
Da gibt’s metallischere Nummern wie „Mr. Valentine“, Erhabenes wie „Hymn Of Glory“ oder „The River“, aber eben auch diese schlüprig jazzigen Passagen wie bei „The Bend Of Love“ oder gruselig leichtes wie bei „The Freakshow“. Doch egal in welcher Spur sich Echotime gerade befinden, es folgt fast immer ein Abschnitt monumentaler Keyboardpracht, die sehr oft wohlige Gänsehaut beschert.
Sänger Alex Kage besitzt zudem eine richtig gute Rockstimme, nichts mit piepsiger Prog-Sirene. Erdig und jederzeit der Situation gewachsen veredelt er die Stücke mit seinem Organ, so daß sich auch hier kein Ansatzpunkt der Kritik finden lässt. Echotime sind Italiener, Echotime spielen progressive Musik und….ja, Echotime sind trotz aller Vorbehalte gegenüber italienischer ProgMetal Bands richtig gut. Gesang, Musik, Konzept….alles wirkt stimmig. Es gibt keine überragenden Einzelkönner, die alles zusammenfrickeln. Alle passen sich dem Sinn der Sache an und überzeugen trotzdem durch qualitativ hochwertige Arbeit.
Schon das Artwork sieht aus, wie aus einem Kino stammend, die Musik von „Side“ ist großes Kino mit vielen wunderbaren Momenten. Echotime, ein Name, den man sich merken sollte.
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