VÖ: 28.06.2019
Label: Rockshots Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 7,5 / 10
Unser kleines Nachbarland Schweiz hat schon eine Vielzahl hervorragender Metal Bands hervorgebracht. Nun macht sich eine weitere schweizerische Band auf, die Herzen der Fans zu erobern. Dreams in Fragments stammen aus der kleinen beschaulichen Gemeinde Wangen bei Olten (Kanton Solothurn). Die Band wird häufig mit Nightwish oder auch Delain verglichen. Sie versuchen jedoch ihre eigene Note herauszustellen. So zumindest kann man im Pressetext lesen. Im Juni erscheint das Debütalbum “Reflections Of A Nightmare”. Mit diesem waren sie Anfang Juni auf einer Osteuropa-Tournee, als Support für ihre Landsleute Forge.
“Noch ein Nightwish Clone?” – wird sich so mancher fragen. Jein, nach kurzem instrumentalen Vorspiel kann man schon in “Everytime” Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede hören. Ja, die Schweizer spielen melodischen Heavy Metal mit eine Schuss Symphonik. Aber nein, hier ist wesentlich weniger Bombast zu hören als bei den Finnen. Und Sängerin Seraina Schöpfer beeindruckt durch ein angenehmes dunkleres Timbre. Dazu werden die Growls von Mitstreiter Christian Geissmann dezent eingesetzt. Aber Seraina kann auch höhere Tone sauber singen, wie sie bei “Nightchild” unter Beweis stellt.
Das rockige “The Maze” könnte auch von einem Album der Niederländer Delain stammen. Ein weiterer Anspieltipp ist der Midtempo Song “Incomplete”. Neben der Orchestrierung begleiten die Bassriffs sowie dezentes Growling den Gesang von Seraina. Dazu sind traumhaft schöne Gitarren-Hooks zu hören. Dem kurzen orchestralen Zwischenspiel “Prologue” lassen die Schweizer die Hymne “Defy Every Storm” folgen. Gegen Ende des Albums gibt es dann kaum noch etwas Neues zu hören. Ob “Falling With A Crown”, “Little Red” oder “In Flames”, die Songs folgen demselben Schema, eingängige Melodien, mehr oder weniger druckvolles Riffing, Double Bass, angenehmer Gesang. Es fehlt etwas der Überraschungseffekt. Den bietet dann erst wieder der Schlusssong “Unireverse”. Zumindest zu Beginn sind hier dezente Industrial Klänge zu hören.
So kann man im Beiblatt von Rockshots Records lesen. Sicherlich kann man diese beiden Bands als Referenz heranziehen. Aber Dreams in Fragments erreichen weder die Genialität des Songwritings von Nightwish noch die Power oder das Gefühl für großartige Melodien von Delain. Sicherlich “Reflections Of A Nightmare” ist kein schlechtes Album. Aber an die Meisterwerke der Vorbilder reicht es nicht heran. Dafür gibt es einfach zu wenig Abwechslung in den Arrangements der Songs.
Das herausragende Alleinstellungsmerkmal der Schweizer ist wohl Sängerin Seraina Schöpfer mit ihrer angenehmen Stimmfärbung. Nichtsdestotrotz sollten Anhänger von Melodic / Symphonic Metal in dieses Album reinhören.
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