VÖ: 30.10.2015
Label: Napalm Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Die seit 1994 aktiven schwedischen Doom-Pioniere von Draconian sind zurück. Vier Jahre nach “A Rose for the Apocalypse” sorgen die Düsterheimer aus Säffle für eine neue musikalische Sonnenfinsternis. Erstmalig an Bord ist Sängerin Heike Langhans aus Südafrika, die seit 2012 hinter dem Mikro steht. Live konnte ich die Band beim letztjährigen Metal Female Voices Fest im belgischen Wieze erleben.
Mit schweren tiefen und doomigen Riffs startet “Heavy Lies The Crown”. Dann setzt die zunächst zerbrechliche klingende Stimme von Heike Langhans ein. Später kommt die Reibeisenstimme von Anders Jacobsen dazu. Das ganze wird unterlegt von dezenten Keyboard-Teppichen. Großartige ruhige Gitarren-Hooks runden das Ganze ab. “The Wretched Tide” setzt da fort wo der Song zuvor aufgehört hat. Schwermütige Soundgiganten, Doom und der Wechselgesang zwischen Heike und Anders. Aber hier ist dann auch der Double Bass zu hören der ein wenig im Gegensatz zu den getragenen Melodie-Bögen steht.
“Pale Tortured Blue” startet mit Keyboard-Klängen, die sich langsam steigern und dann von majestätisch voranschreitenden Gitarren-Hooks übertönt werden. Das Tempo wird noch ein wenig zurückgenommen. Heike’s Gesang wird von melodischen Keyboards begleitet während Anders’ Growls von doomig bratenden Gitarren unterlegt werden. Mit “Stellar Tombs” wird es teilweise etwas schneller ohne jedoch die düstere Grundstimmung aufzugeben. Ganz am Schluss ist dann nur e-Piano und der Gesang von Heike Langhans zu hören. “No Lonelier Star” klingt sehr melodisch. Den Gitarren werden schöne Melodiebögen entlockt.
Bei “Dusk Mariner” hört man zunächst bratende Gitarren vom Schlagzeug begleitet. Später folgen dann cleane Gitarren mit großen Melodiebögen, die dann später von Midtempo-Riffs unterlegt werden. Mit sphärischen Keyboard-Klängen endet der Song. “Dishearten” startet etwas schneller, mit melodischen Gitarren und eindringlichem Schlagzeug. Ein recht eingängiger Song, Überragend das Wechselspiel von Growls und weiblichem Klargesang. Im zweiten Teil wird es sehr ruhig, fast schon balladesk, bevor das Tempo fast schon untypisch anzieht.
Mit großartigen Melodien kann auch “Rivers Between Us” dienen. Hier sind auch herausragende männliche Clear Vocals zu hören. Am Ende kehren dann die Growls zurück. Der letzte Song “The Marriage Of Attaris” ist mit fast neun Minuten zugleich auch der längste Song des Albums. Und er kommt auch gewohnt doomig daher. In der Mitte gibt es dann auch ruhig gespielte cleane Gitarren zu hören.
Etwas mehr als eine Stunde schwermütiger Metal. Kein Track ist kürzer als sechs Minuten. Die tiefer gestimmten Gitarren tragen das ihrige zur Düsternis bei. Der Wechsel zwischen weiblichem Klargesang und männlichen Growls ist Spitzenklasse, ohne jeglichen Pathos. Man muss dieses Album in aller Ruhe genießen, nur so erschließt sich dem Hörer die volle Vielfalt der Komposition. Draconian haben mit diesem Album ihre Spitzenposition im Doom Metal unterstrichen. Und es ist ein gelungener Einstand für Sängerin Heike Langhans. Ein Pflichtkauf für alle Genre-Liebhaber.
Diese Review ist offiziell erschienen durch Rainer Kerber bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE
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