DOWNFALL OF GAIA - Ethic Of Radical Finitude

Ich gebe zu, daß ich die Band Downfall Of Gaia bisher nur vom Namen her kannte. Dabei hat die Band aus Berlin/Hamburg/New York mit „Ethic Of Radical Finitude“ bereits ihr fünftes Album am Start. Und dieses soll sich aus frühen Arbeiten mit neueren Sounds ergänzen und zum Beispiel mit Cleangesang etwas völlig Neues im Sound der Band haben. Das Songwriting läuft über den großen Teich hinweg ab und wird von Hauptsongwriter und Sänger Dominik Goncalves dos Reis gemeinsam mit Drummer Michael Kadnar vollzogen. Erst wenn das Gerüst steht kommen Gitarrist Marco Mazzola und Bassist Anton Lisovoj hinzu.

Dafür klingt „Ethic Of Radical Finitude“ aber wie eine Einheit und beeindruckt mit viel atmosphärischer Musik zwischen Schönheit und radikal frostiger Kälte. Das 2 ½ minütige Intro „Seduced by...“ führt mit träumerischen Klängen in das Album ein, „The Grotesque Illusion Of Being“ lässt aber sofort blackmetallische Blasts und heftigen Kreischgesang von Dominik auf die Hörerschaft los. Immer wieder unterbrochen von wunderbaren melodischen Passagen, welche hauptsächlich durch die Gitarrenarbeit entstehen. Das ist nicht neu, erzeugt aber eine spannende Atmosphäre und ist wie ein Wechselbad von warm zu kalt.

Ein großer Pluspunkt von Downfall Of Gaia sind die wuchtigen Drums. Denn diese bringen die Songs in den Bereich erhabener Präsenz und dunkler Epik. Gerade den folgenden, über 9 Minuten langen Nummern kommt das zugute, wobei sich „We Persue The Serpent Of Time“ als Favorit hervorhebt. Hier singt zudem Nikita Kamprad von Der Weg Einer Freiheit mit, was einen ziemlich düsteren, leicht gothic-lastigen Anstrich verleiht. Nette Abwechslung zum Gekreische des Hauptsängers.

Bei „Guides Through A Starless Night“ integrieren Downfall Of Gaia zu Ende hin sogar einen Sprechgesangspart übernommen von einer Frau namens Mers Sumida. Allerdings ist dieser meiner Ansicht nach mit fast drei Minuten viel zu lang und man hätte diesen ruhig um die Hälfte kürzen können.

Dennoch passt auch dieses Stilmittel hervorragend zur Band und unterstützt den musikalischen Anspruch, den man mittlerweile hat. Hier wird nicht stupide gebolzt und Fragmente zusammengeschustert. Hier präsentiert man die Up's and Down's die das Leben so mit sich bringt in abwechselnd positiver und harscher Art und Weise.

„Ethic Of Radical Finitude“ ist ein Album, das vielleicht eher zum Winter als zum nun aufstrebenden Frühling passt, dennoch kann man die vielen positiven Vibes, die das Album vermittelt, auch bei Sonnenschein genießen. Der Wechsel von harten, extremmetallischen Passagen zu melodisch elegischen Momenten ist nicht neu, aber von Downfall Of Gaia in bester Art und Weise präsentiert. Ein Album, daß man nicht nur düsteren Gesellen empfehlen kann.