VÖ: 15.09.2017
Label: Frontiers Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Es hat mich schon etwas verwundert, als ich den Bandnamen las und dann das dazugehörige Label. Dirty Thrills heißt die Band und das Label Frontiers Records. Der Name klingt irgendwie nach Sex, Drugs and Rock'n Roll, Staub, Schmutz....also kick ass Music. Und irgendwie ganz anders als die Ausrichtung des italienischen Labels, welches bevorzugt Melodic Rock-/Metal veröffentlicht, AOR und eventuell noch progressiveren Metal. Von daher ist für mich Dirty Thrills eine echte Überraschung. Denn die Band aus London spielt tatsächlich sogenannten Vintage Rock, sehr organisch und analog klingend mit etwaigen Blues-Elementen. Schon ein Blick aufs Album-Cover verdeutlicht, welche Musik Dirty Thrills in etwa spielen. Klamotten, Frisuren...alles auf die Mitt-bis Endsiebziger ausgerichtet.
Neben ein paar EP's ist „Heavy Living“ das zweite Album der Band und bietet eine Fülle von Sounds, die man in letzter Zeit immer wieder häufiger erlebt, nämlich die Rückbesinnung auf vergangene Rock-Zeiten. Dabei macht die Truppe ihre Sache aber gar nicht schlecht. Allein schon die gute, meist klare Stimme von Sänger Louis James zeugt von Qualität. Er wirkt noch unverbraucht und strong enough um sich nicht hinter den Rock Riffs von Gitarrist Jack Fawdry zu verstecken.
Musikalisch gibt’s unvermeidbar natürlich manche Parallelen zu Deep Purple („The Brave“, „Hanging Around“) und Led Zepellin („Law Man“). Neben den Heavy Rock Anleihen derer finden sich ebenso psychedelische Passagen, als auch Blues-Neigungen in den Songs wieder. Auch hat James Louis einen gewissen Soul-Anteil in seiner Stimme, um auch diese Spielwiese abzudecken.
Interpretiert wird der Gesang mit einigem Hall, so daß man meint, der Sänger stehe in einem weiträumigen Raum ohne Hindernisse, die den Sound abfedern. Ein Trademark, daß man von den Heavy Rock Bands früherer Zeiten her ja kennt. Dadurch erhalten die Songs neben dem Soul Faktor auch eine gewisse emotionale Tiefe, ohne diese aber wirklich erzeugt haben zu wollen. Am besten wird dies deutlich in dem kurzen Zwischenspiel „Interlude“.
Natürlich fehlt auch das relaxte, nahzeu balladeske Element nicht. „Lonely Soul“ ist eine ruhige, soulige Nummer, die nach einer Weile etwas mehr Fahrt aufnimmt. Ebenso wie „Drunk Words“, daß einen etwas siffigeren Charakter offenbart. Beides keine reinen Balladen, aber die langsamsten Stücke von „Heavy Living“.
Dirty Thrills ist sicherlich keinen Deut schlechter als die vielen momentan angesagten Vintage Band, aber auch nicht herausragender. Man reiht sich in die Riege dieser gutklassigen Veröffentlichungen ein, ohne wirklich über Maßen zu glänzen. Schön zu sehen, daß Frontiers Records sich auch neuen Sektoren öffnet und man darf gespannt sein, ob man in Zukunft ähnliche Veröffentlichungen von diesem Label erwarten darf. Dirty Thrills sind da schon ein ganz guter Anfang.
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