Im Zuge einer Reissue Serie der Live Alben von Dio, bringen Ninji Entertainment und BMG als erstes die beiden Alben „Evil Or Divine – Live in New York City“ und „Holy Diver Live“ heraus. Natürlich neu remastert und jeweils mit frischen Artworks. Also zuerst eine Werkschau des späteren Ronnie James Dio, der ja bekanntlich im Jahr 2010 verstorben ist. Bis auf den Bassisten ist auf diesen beiden Livealben ist die Besetzung die gleiche. Zupfte auf „Evil Or Divine“ noch Jimmy Bain (R.I.P.) den Tieftöner, so übernahm dies bei „Holy Diver live“ Rudy Sarzo. Die restliche Besetzung: Doug Aldritch (guitars), Simon Wright (drums), Scott Warren (keyboards) und natürlich der Meister selbst am Mikro.
VÖ: 12.02.2021
Label: Niji Entertainment / BMG
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Original als Video im Jahr 2003 veröffentlicht ist die dazugehörige CD seit 2005 nicht mehr erhältlich, was nun wieder einen Einblick der späteren Livequalitäten von Dio bedeutet. Bei solch begnadeten Musikern ist Qualität selbstverständlich, aber auch die Wucht und Härte, mit welcher die Songs rüberkommen, zeigen, mit welcher Intensität Dio und Mannschaft den Leuten weiterhin eine Konzertvollbedienung lieferten. Noch Teil der Tour zum damaligen Album „Killing The Dragon“ eröffnet auch der Titelsong das Album. Ein Song, der auch mit der Vielzahl an Dio Klassikern mithalten konnte und heute selbst als solcher gehandelt wird. Auch der Song „Rock and Roll“ gehörte hier zur Setlist.
Dennoch sind es natürlich die Standards, die jeder Fan immer live hören will. Songs des Debuts und von „The Last In Line“ sind immer erforderlich und werden in Form von beispielsweise „Holy Diver“, „Rainbow In The Dark“, „Don't Talk To Strangers“ und einigen mehr gespielt. Genauso wie der ewige Identifikations-Song „We Rock“. Als überraschend kann man „Lord Of The Last Day“ vom „Magica“-Album bezeichnen. Eine Nummer, die man nicht so oft von Dio live gehört hat. Genauso wie „Fever Dreams“ vom gleichen Album. Und auch die jeweiligen Soli von Simon Wright und Doug Aldrich (zwischen „Man On The Silver Mountain“ und „Long Live Rock and Roll“) sind besondere Schmankerl dieses Live-Dokuments der frühen 2000er Jahre. Wobei ich sagen muß, daß das Solo von Doug Aldrich mit beinahe 10 Minuten viel zu lange ist, auch wenn der Knabe natürlich viel kann.
Bei den unverzichtbaren Stücken von Rainbow (bereits angesprochen) und Black Sabbath („Heaven and Hell“) merkt man dann schon, daß ein Doug Aldrich kein Toni Iommi, geschweige denn Ritchie Blackmore ist. Dementsprechend klingen diese Songs auch im Gitarrenbereich nicht ganz so magisch wie von den beiden Legenden selbst. Aber, auch diese Songs gehörten nun mal in das Live-Programm von Ronnie James Dio und der wuchtige Sound kann hier einiges kaschieren.
Alles in allem ist „Evil Or Divine – Live In New York“ eine kurzweilige Angelegenheit, die Ronnie James trotz zunehmenden Alters gut bei Stimme zeigt und mit seinen Musikern ein eindrucksvolles Konzert abgeliefert hatte. Die Publikumsreaktionen kommen ohne viel Overdubs aus, zeigen dennoch die Begeisterung, die Dio anno 2003 immer noch ausgelöst haben.
Intro
Stand Up And Shout
Holy Diver
Gypsy
Drum Solo – Simon Wright
Caught In The Middle
Don’t Talk To Strangers
Straight Through The Heart
Invisible
Rainbow In The Dark
Shame On The Night
Guitar Solo – Doug Aldrich
Holy Diver (Reprise)
Tarot Woman
Sign Of The Southern Cross
One Night In The City
Gates Of Babylon
Heaven And Hell
Man On The Silver Mountain
Catch The Rainbow
Long Live Rock ‘N’ Roll
Call For Encore
We Rock
VÖ: 12.02.2021
Label: Niji Entertainment / BMG
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Im Gegensatz zu „Evil Or Divine“ wurde „Holy Diver live“ im Londoner Astoria aufgenommen. Und zwar im Jahr 2005 und seit 2008 ebenfalls nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Wie schon erwähnt, hier mit Rudy Sarzo anstelle von Jimmy Bain. Dem Titel entsprechend wurde damals das komplette Holy Diver-Album von vorne bis hinten durchgespielt. Das Drumsolo von Simon Wright findet man diesmal während „Gypsy“. Aldrich's Gitarrensolo bei „Shame On The Night“. Interessant dabei ist, daß man dem Drumsolo zur Atmosphäre verhelfend ein symphonisches Zwischenspiel spendiert hat.
Der Gesang von Ronnie James Dio zieht auf diesem Livedokument noch in den Bann, man merkt aber bereits die Anstrengung in seinem Gesang um beispielsweise diverse Höhen zu erreichen. Neben dem Holy Diver Album gab's hauptsächlich Rainbow und Black Sabbath Stücke zu hören. Der legendäre Mitsingpart bei „Heaven and Hell“ findet hier leider nur recht kurz statt. Dafür leitete man „Long Live Rock'n Roll“ mit einer kurzen Passage von „Catch the Rainbow“ ein. Wunderbar, Ronnie's Stime bei diesem Song live zu hören.
Ebenso iefert „Sign Of The Southern Cross“ nostalgisch Großartiges ab, was das Astoria vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Das Astoria wurde mittlerweile abgerissen, DIO existieren natürlich auch nicht mehr. Somit ein Vermächtnis der besondernen Art.
Der Sound auf „Holy Diver live“ kommt etwas ungeschliffener rüber als bei „Evil Or Divine“, beinahe verbreitet sich so etwas wie Clubatmosphäre. Dafür klingen gerade die Gitarren von Doug Aldrich hier bei Songs von Black Sabbath und Rainbow authentischer.
Live Alben von Ronnie James Dio bieten immer einen guten Überblick über das Schaffen des Meisters während seiner Zeit bei Rainbow, Black Sabbath und mit DIO. Neu-Einsteiger finden bei diesen beiden Live-Dokumenten quasi die Essenz für was der teils epische Heavy Meal von Ronnie James stand und steht. Die alten Hasen unter uns finden freilich nichts Neues, können sich aber auf zwei soundmäßig aufgepeppte , intensive Alben freuen. Zudem gibt es verschiedene Varianten zu erstehen wie beispielsweise Mediabook oder amtliche LP-Versionen, die zudem ein paar Bonus-Songs enthalten. Also auch für den Fan durchaus interessant.
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